Islands Flagge Island

Wie zeigt sich der Klimawandel in Island?

Die jährlichen Durchschnittstemperaturen sind in Island in den letzten Jahrzehnten angestiegen. Grund dafür ist die globale Erwärmung. Die Anzahl der Eistage, also Tage, die komplett unter null Grad bleiben, hat sich dadurch auch verringert.

Durch die Erwärmung haben sich die Gletscher, die 10 Prozent der Landesfläche Islands bedecken, verkleinert oder sind ganz verschwunden. Es gibt also in Island einen Gletscherschwund. Der Vatnajökull, der größte Gletscher Islands, war zum Beispiel im Jahr 2000 noch 8.160 Quadratkilometer groß. Im Jahr 1958 betrug seine Größe aber noch 8.538 Quadratkilometer. Kleinere Gletscher wie der Okjökull sind ganz verschwunden. Seit 2014 ist dieser nicht mehr vorhanden. 2019 wurde am Fuß des erloschenen Vulkans Ok, auf dem sich der Gletscher befand, eine Gedenktafel angebracht. Sie weist als “Brief an die Zukunft” darauf hin, dass nur spätere Leser und Leserinnen wissen werden, ob etwas gegen den Klimawandel getan wurde.

Durch die globale Erwärmung steigt der Meeresspiegel an. Das Tauen der isländischen Gletscher trägt auch dazu bei. Dadurch werden viele Orte an der Küste Islands unbewohnbar werden. Mehrere Häuser wurden unter ihm begraben.

Mehr Niederschläge und das Tauen von Permafrostboden führt dazu, dass das Risiko für Erdrusche in den Fjorden steigt. Im Osten Islands gab es zum Beispiel im Dezember 2020 mehrere solcher Erdrutsche. Im Oktober 2021 gab es eine Reihe von Erdrutschen im Norden Islands. Starke Regenfälle erhöhen außerdem das Risiko für Überschwemmungen. Die gab es zum Beispiel im Sommer 2021 und 2023 im Süden des Landes.

Der Klimawandel in Island zeigt sich auch an Veränderungen für die Fischerei. Durch die Erhöhung der Wassertemperatur und eine Verlagerung der Meeresströme verschwinden manche Fischarten, andere kommen dazu. So gibt es erst seit 2008 Makrelen in den Gewässern rund um Island. 2010 wurden schon 130.000 Tonnen Makrelen gefischt.

Die Erwärmung des Klimas hat auch dazu geführt, dass Getreideanbau auf mehr Flächen möglich ist. So ist schon jetzt viel mehr Fläche zum Beispiel für den Anbau von Gerste geeignet als es das bisher der Fall war. Zwischen 1990 und 2016 hat sich die Fläche für Gersteanbau von rund 25 auf rund 75 Prozent erhöht. Das ist also ein positiver Effekt. Allerdings bedeutet das auch, dass mehr Kohlendioxid freigesetzt wird, der zuvor im Boden gebunden war. Und das verstärkt wiederum den Klimawandel.
 

Welche Folgen hat der Klimawandel in Island?

Was tut Island für den Klimaschutz?

Island hat sich zum Ziel gesetzt, seine Treibhausgasemissionen bis 2030 um 55 Prozent zu senken im Vergleich zu 2005. 2040 will Island klimaneutral sein. Allerdings ist Island auch einer der größten CO₂-Emittenten, wenn man auf den Pro-Kopf-Ausstoß an Kohlendioxid schaut. Der liegt nämlich bei 9,5 Tonnen pro Einwohner. Er ist nach 2020 sogar etwas gestiegen. Der gesamte CO₂-Ausstoß liegt in Island bei 3,54 Millionen Tonnen (Zahlen von 2022).

Dabei ist Island sehr vorbildlich, was die Stromerzeugung betrifft. Denn Energie wird in Island zu 70 Prozent aus Wasserkraft und zu 30 Prozent aus Erdwärme gewonnen. Es wird also gar kein Strom durch fossile Brennstoffe gewonnen. Und auch die Haushalte tragen kaum zum CO₂-Ausstoß bei.

Zwei Gründe gibt es für die hohen Emissionen: Der Luftverkehr hat mit dem wachsenden Tourismus auf Island stark zugenommen. Und die Industrie trägt stark zu den Emissionen bei. Mehrere Firmen produzieren auf Island Aluminium. Den Strom, den sie selbst benötigen, wird zwar ohne CO₂ erzeugt, doch sie selbst verschmutzen die Luft. Denn bei der Herstellung von Aluminium wird eben Kohlendioxid freigesetzt.

Um die Klimaschutzziele zu erreichen, setzt Island seit 2021 auf eine Anlage zur CO₂-Speicherung. Es ist die bisher weltgrößte Anlage dieser Art. Sie soll 4000 Tonnen CO₂ pro Jahr aus der Luft saugen. Das Gas wird dann unter der Erde zu Stein.

In einem nationalen Klima-Aktionsplan hat Island zuletzt 2020 zahlreiche Maßnahmen beschlossen, um den CO₂-Ausstoß zu verringern. Sie umfassen Bereiche wie Verkehr, Fischerei, Energie, Industrie, Chemie oder Landwirtschaft.
 

1 2 3 4 5
letzte Aktualisierung am 09.08.2024