Italiens Flagge Italien

Gibt es einen Klimawandel in Italien?

Wie alle Länder ist auch Italien vom Klimawandel betroffen. Worin äußert sich das? Welche Folgen hat der Klimawandel in dem Land in Südeuropa?

Urlaub in Italien - das ist für uns in Mitteleuropa vor allem mit Sonne und Meer verbunden. Aber kann man überhaupt noch im Sommer nach Italien fahren? Ist es dort nicht viel zu heiß? Tatsächlich ist Italien durch seine Lage am Mittelmeer sogar besonders stark von den Änderungen des Klimas betroffen. Dürren und Überschwemmungen wechseln sich hier häufig ab.

Warme und trockene Sommer sind typisch für die Klimazone, in der Italien überwiegend liegt: die subtropische Klimazone. Die Winter sind vor allem im Süden Italiens mild und eher kurz. Doch dass es immer wärmer und trockener wird und zu immer mehr Überschwemmungen kommt, ist eine Folge des Klimawandels in Italien. Besonders betroffen ist übrigens der Norden von Italien. Man nimmt an, dass die Temperaturen hier im schlimmsten Fall im Sommer um mehrere Grad steigen könnten - bis zu 8 Grad sogar. Insgesamt ist der Mittelmeerraum besonders stark von der globalen Erwärmung betroffen.

Welche Probleme macht der Klimawandel in Italien?

Durch den Klimawandel kommt es in Italien immer häufiger zu Dürren und Überschwemmungen. Beide wechseln sich auch immer öfter ab. Zuerst fällt wochen- oder monatelang gar kein Regen und alles trocknet aus. Dann regnet es wolkenbruchartig und die trockene Erde kann das Wasser nicht aufnehmen. Dadurch kommt es zu schweren Überschwemmungen. Beides führt zu zahlreichen Problemen. Es sind Extremwetter-Ereignisse.

Denn dadurch kommt es zum Beispiel zu Ernteausfällen. So passiert es zum Beispiel immer wieder im Norden Italiens, wo in der Po-Ebene neben Reis und Mais, die viel Wasser benötigen, um zu wachsen, auch Getreide und Soja angebaut werden. Doch wenn die Felder austrocknen, ist die Ernte verdorben. Zu anderen Zeiten regnet es dann so stark, dass der Po über die Ufer tritt und breite Landstriche überschwemmt.

Auch in Genua gab es zum Beispiel in den letzten zehn Jahren mehrmals extremes Hochwasser. Heftige Regenfälle führten auch zu Erdrutschen. Immer wieder sterben auch Menschen bei diesen Extremwetter-Ereignissen. Autos bleiben in den Wassermassen stecken und Bäume stürzen im Sturm um. Riesige Hagelkörner prasselten schon nieder, etwa am Gardasee, oder es fallen Massen von Schnee, wo man früher kaum Schnee kannte, etwa in Rom 2018. Solche Ereignisse nehmen immer mehr zu.

Weitere Probleme sind Waldbrände, die durch lange Hitzeperioden sehr schnell entfacht werden können. An den Küsten Italiens gibt es durch den Klimawandel auch viel Erosion. Mehrere Welterbestätten sind in Italien davon bedroht. Dazu gehören zum Beispiel der Schiefe Turm von Pisa, Pompeji, die Lagune von Venedig oder die Altstadt von Neapel. Eine weitere Bedrohung für diese Stätten, aber auch für die Landwirtschaft ist der Anstieg des Meeresspiegels.

Andere Probleme verursacht der Klimawandel in den Alpen. Hier steigt die Temperatur mehr als woanders. Dadurch wird sich die Baumgrenze nach oben verschieben. Für so manches Tier wird das Überleben schwerer, etwa für Schneehühner. Auch die Gletscher schmelzen. Das trifft Italien auf der Südseite der Alpen noch härter als die weiter nördlich liegenden Berge. Es gab auch schon Abbrüche von Gletschern, bei denen Menschen ums Leben kamen.

Hochwasser in Italien

Hochwasser kommen in Italien leider immer häufiger vor. Vor allem im Norden kennt man solche Überschwemmungen. Doch sie werden immer extremer. Ein besonders schlimmes Hochwasser gab es zum Beispiel 2023. Besonders schlimm war die Emilia-Romagna betroffen. Es hatte schon einen sehr trockenen Winter gegeben. Dadurch war der Lehmboden ausgetrocknet und konnte kaum noch Wasser aufnehmen, als es dann im Mai anfing zu regnen.

Es kam eine wahre Flut vom Himmel. Die Flüsse traten über die Ufer und weite Teile des Landes wurden überschwemmt. Das Wasser brachte Schlamm mit sich, das in die Häuser lief. Die Felder und was darauf wuchs, wurde zerstört. Straßen und Brücken mussten gesperrt werden. Menschen mussten evakuiert werden. Es war eine Jahrhundertflut. 2024 kam es übrigens im Winter und auch im späten Frühjahr ebenfalls wieder zu Überschwemmungen in Norditalien.

Italien: Waldbrände durch den Klimawandel

Es gibt in Italien auch immer wieder Waldbrände. Hier ist mehr der Süden betroffen. So kommt es zum Beispiel auf Sizilien immer wieder zu Waldbränden. Das war etwa im Juli und noch einmal im September 2023 der Fall. Auch Sardinien ist immer wieder betroffen.

Hitze, Trockenheit und Wind führen dazu, dass ein Brand schnell entfacht wird und sich dann auch noch schnell ausbreiten kann. Neben der Zerstörung von Waldflächen wird durch solche Brände auch der Tourismus stark eingeschränkt, was wiederum wirtschaftliche Folgen für die betroffenen Regionen hat.

Welche Maßnahmen ergreift Italien für den Klimaschutz?

Es gibt zwei verschiedene Maßnahmen für den Klimaschutz: die akuten Maßnahmen, wenn zum Beispiel gerade Dürre herrscht, und die politischen Maßnahmen, die die Folgen des Klimawandels dauerhaft mildern sollen.

Zu den sofortigen Maßnahmen bei Dürre gehört zum Beispiel die Begrenzung des Trinkwassers. Die Nutzung von Wasser wird dann eingeschränkt. Dann darf man sein Auto nicht mehr waschen oder das Rasensprengen wird verboten. Manchmal wird auch der Notstand ausgerufen. 2022 war das zum Beispiel in gleich fünf Regionen von Italien der Fall.

Ein Problem in Italien sind alte, kaputte Wasserleitungen. Dadurch geht viel Trinkwasser verloren. Das Leitungssystem muss daher erneuert werden. Neben einer Modernisierung der Leitungen wäre es auch möglich, Wasserverluste digital zu überwachen. Der Ausbau von Entsalzungsanlagen wäre eine weitere Maßnahme, durch die man Trinkwasser gewinnen könnte. Doch hier steht Italien noch am Anfang.

Für den Klimaschutz erhält Italien auch Hilfen aus der EU. Davon ist ein Teil auch für den Aufbau einer sicheren Wasserversorgung vorgesehen. Mehr Auffangbecken und neue Stauseen, um Regenwasser aufzufangen, gehören auch zum Plan - auch wenn die andere Umweltprobleme mit sich bringen. In kleinerem Maß sollen auch Haushalte dazu beitragen, indem sie auf ihren Hausdächern oder in Zisternen Wasser sammeln.

Zu den Maßnahmen gegen Waldbrände gehören neben Aufklärung der Bevölkerung, wie man diese vermeidet, auch die Anschaffung von mehr Löschflugzeugen. Gegenden werden zudem auch vermehrt mit Drohnen überwacht, um schnell auf einen Brand reagieren zu können.
 

1 2 3 4
letzte Aktualisierung am 23.08.2024