Kosovo
Gastfreundschaft wird im Kosovo groß geschrieben
Die Menschen, die im Kosovo leben – egal ob Kosovo-Albaner*innen, Serb*innen oder Rom*nja – gelten als sehr gastfreundlich und freuen sich über Besuch aus anderen Ländern. Serb*innen begrüßen dich mit einem Handschlag. Wenn man sich schon etwas besser kennt, mit drei Küsschen auf die Wange und einer Umarmung. Für die Kosovo-Albaner*innen ist es eine besondere Tugend, Menschen in Not zu helfen und auch Tourist*innen zu unterstützen. Ein kleiner Tipp für euch: zieht vor dem Betreten eines Hauses bitte die Schuhe aus, ihr erhaltet dann spezielle Hausschuhe der Gastgeber*innen!
Sport im Kosovo
Wie in vielen anderen europäischen Ländern auch, wird im Kosovo gerne Fußball gespielt. Seit 2017 ist der Kosovo auch Mitglied der UEFA, somit kann die Nationalmannschaft des Kosovo auch gegen viele andere internationale Mannschaften spielen. Die Rekordmannschaft des Kosovo heißt FC Prishtina. Darüber hinaus hat der Kosovo aber auch ein eigenes Nationales Olympisches Komitee, zu dem viele Sportverbände zählen. 2021 konnte der Kosovo bei den olympischen Spielen auch zwei Goldmedaillen gewinnen, nämlich im Judo. Weitere beliebte Sportarten sind Skifahren, Turnen, aber auch Kick- und Thaiboxen.
Die Rolle der Frau im Kosovo
Wie in vielen anderen Ländern auch, leiden viele Frauen und FLINTA* im Kosovo in Teilen unter Unterdrückung und Diskriminierung. In manchen Teilen des Landes herrschen nach wie patriarchalen Denkmuster vor. Aber was ist mit Patriarchat gemeint? Als Patriarchat bezeichnet man eine Ordnung in der Gesellschaft, in der Männer* im Land und in ihren Familien bevorzugt werden, Macht ausüben und manchmal andere Geschlechter abwertend behandeln. Das führt dazu, dass auch heute noch häusliche Gewalt an Frauen verübt wird. Dass Frauen im Kosovo Gewalt erfahren, hat häufig nichts mit ihrer Bildung zu tun. Oft geht die Gewalt auf alte Verhaltensvorschriften der albanischen Bevölkerung zurück, nämlich den Kanun. Das sind alte Regeln, die noch aus dem Osmanischen Reich stammen. Diese Regeln besagen unter anderem, dass die Frau das Eigentum ihres Mannes ist und er sie schlagen und in furchtbaren Fällen sogar töten darf. Wenn Frauen, sich dann aufgrund ihrer schrecklichen Erfahrungen an die Polizei wenden und ihre Ehemänner anzeigen wollen, haben sie gegen Vorurteile zu kämpfen und erfahren oft Diskriminierung. Aus diesen Gründen regt sich inzwischen Widerstand bei der weiblichen* Bevölkerung im Kosovo. Zum Beispiel konnte bereits bewirkt werden, dass einige Gesetze, die Frauen diskriminieren, geändert wurden. Erst seit 2019 werden weibliche Opfer von häuslicher Gewalt auch rechtlich geschützt. Leider ist die Wirkung dieses Gesetzes jedoch nicht so groß wie erhofft. Viele Frauen* trauen sich nicht, Anzeige gegen den eigenen Ehemann zu erstatten. Selbst wenn eine Frau den Mut aufbringt, ihren Ehemann anzuzeigen oder gar die Scheidung einzureichen, geht es ihr nicht immer besser. Denn alleinstehende Frauen im Kosovo werden häufig gesellschaftlich verstoßen und gelten als Außenseiterinnen.
Probleme der Kinder
Das Leben als Rom*nja-Kind im Kosovo ist nicht einfach. Die Rom*nja sind eine ethnische Gruppierung. Wie in allen Ländern, in denen sie leben, gehören sie auch im Kosovo einer Minderheit an. Dort lebt ein großer Teil von ihnen in großer Armut und am Rande der Gesellschaft. Im Beruf und in der Schule leiden sie unter Verachtung. Viele Rom*nja finden keinen Beruf und sind arbeitslos. So werden sie immer weiter in die Armut getrieben. Viele Kinder gehen gar nicht zur Schule und werden, wenn sie es doch tun, ausgegrenzt. Manche Kinder müssen Geld für ihre Familien dazuverdienen, damit sie überleben können. Weil viele Kinder der Rom*nja sehr arm sind und keinen Zugang zu beispielsweise sauberem, fließendem Wasser haben und kein Geld für neue Kleidung oder Schulbücher haben, werden sie von ihren Klassenkamerad*innen ausgelacht und geärgert. Manche gehen aus Angst deshalb nicht zur Schule. Dadurch haben sie keinen Zugang zu Bildung und werden wieder arm. So entsteht ein Teufelskreis und es geht vielen Angehörigen der Rom*nja im Kosovo sehr schlecht. Einige fliehen deshalb in EU-Länder. Besonders schlimm für die Rom*nja ist, dass auch Richter*innen und Polizist*innen sie unfair behandeln. Sie sind deshalb alleine kaum in der Lage sind, etwas an ihrer schlimmen Situation zu ändern. Viele haben Angst vor der Polizei, da sie durch diese bedroht werden oder ihnen nicht geholfen wird. Darüber hinaus werden viele Rom*nja-Familien abgeschoben. Das heißt, sie müssen das Land verlassen und leben deshalb in Angst und Sorge. Ähnlich wie den Rom*nja-Kindern, geht es auch Kindern, die der Minderheit der Ashkali und Kosovo-Ägypter*innen angehören. Aber auch Kinder, die mit einer Behinderung im Kosovo leben, haben es häufig schwer. Viele leiden unter Benachteiligung und nur 10 von 100 Kindern mit Behinderung werden vom Staat Kosovo unterstützt. Diese Kinder werden ärztlich und therapeutisch wenig gefördert und auch der Schulbesuch gestaltet sich als schwierig, denn es gibt nur sieben Förderschulen im ganzen Land.