Kosovo
Typisch für den Kosovo ist die große Vielfalt des Landes. Viele verschiedene Menschen mit verschiedenen kulturellen Hintergründen leben in dem kleinen Balkan-Staat. Deshalb ist es manchmal schwer zu sagen, was im Kosovo traditionell kosovarisch ist.
Starker Familienzusammenhalt
Typisch für den Kosovo ist der starke familiäre Zusammenhalt. Patriarchale Strukturen bestimmten lange den Alltag. Das bedeutet, dass Männer lange in den Familien das Sagen hatten. Heute wird stark an der Gleichberechtigung der verschiedenen Geschlechter im Kosovo gearbeitet. In den ländlichen Gegenden des Landes gibt es aber auch heute noch große Familien, die alte Traditionen pflegen. „Ehre“ und „Vertrauen“ sind häufig wichtige Prinzipien in den großen kosovarischen Familien. Familienfeste, wie zum Beispiel Hochzeiten werden auf dem Land groß gefeiert. Es kommen viele Gäste, man feiert mehrere Tage lang und es wird getanzt, gegessen und gefeiert.
Musik und Tanz im Kosovo
In der Geschichte und Kultur des Kosovo spielt Musik eine wichtige Rolle. Früher wurden viele Geschichten in Lieder verpackt und gesungen weitererzählt, denn es gab noch keine geschriebenen Texte. Auch wenn westliche Musik die Lieder im Kosovo heute stark beeinflussen, gibt es immer noch viele Menschen, die Folklore-Musik hören. Bekannte Instrumente für diese traditionelle, albanisch-kosovarische Musik sind die Ҫiftelia (eine albanische Langhalslaute), die Mandoline und die Lahuta (ein Streichinstrument). Darüber hinaus sind sowohl traditionell serbische Lieder und die Musik der Rom*nja weit verbreitet. Serbische Musik wird auf Instrumenten wie dem Horn, Flöten, Trompeten, aber auch dem Dudelsack gespielt. Eine bekannte Musikrichtung der Rom*nja wird Tallava genannt, sie mischt orientalische Rhythmen mit Einflüssen aus dem Albanischen, Mazedonischen und Serbischen. Bei albanisch-kosovarischen Familienfesten, wie zum Beispiel Hochzeiten und Festivals wird gerne der Vallja e Shotës-Tanz getanzt. Die Tänzer*innen tanzen dabei zu einem sehr schnellen Rhythmus in synchronen Schritten. Häufig tanzen dabei Paare gemeinsam. Bei serbischen Festen siehst du Menschen den Kolo tanzen.
So tanzt man Vallja e Shotës!
Wie sehen Volkstrachten im Kosovo aus?
Es gibt verschiedene traditionelle Kleidung im Kosovo. Manche Trachten sind an die albanischen angelehnt und werden mit Illyrischen Motiven geschmückt. Es gibt über 200 verschiedene Varianten, je nachdem woher der/die Träger*in stammt. Eine Tracht besteht dabei aus sechs oder sieben Teilen. Frauen* tragen häufig ein rotes Kopftuch, das Pashnik genannt wird. Dazu tragen sie Kleider oder eine Xhubleta, einen Rock, der wie eine Schürze getragen wird. Die Füße werden traditionell mit Holzschuhen geschmückt. Männer* tragen hingegen kein Kopftuch, sondern einen Plis. Das ist ein Hut aus Wolle. Wolle wird auch für die weißen Hosen namens Tirqe verwendet. Alternativ gehört zur männlichen Tracht aber auch die Fustanella, die einem Rock ähnlich sieht. Die Männer* tragen keine Holzschuhe, sondern Opinga. Das sind Lederschuhe, die mit Streifen aus Leder oder Wolle am Fuß gehalten werden. Die kosovo-albanischen Trachten werden heute jedoch nicht mehr im Alltag, sondern höchstens bei Familienfesten oder Folkloretreffen getragen.
Kirchen mit vielen Kuppeln
Egal in welcher kosovarischen Stadt du dich befindest, das Stadtbild ist geprägt von vielen Kirchen und Moscheen. Die serbisch-orthodoxen Kirchen sind im byzantinischen Baustil erbaut worden und bekannt für ihre Kuppel-Dächer. Aber auch Moscheen, in denen überwiegend Albaner*innen beten und römisch-katholische Kirchen sind nicht zu übersehen. Wusstest du, dass die meisten Moscheen des Kosovo in Prizren zu finden sind? Hier kannst du in 77 Moscheen beten! Manche Gebetshäuser müssen jedoch auch besonders geschützt werden. Während Ausschreitungen zwischen der kosovarisch-albanischen und der serbischen Bevölkerung wurden auch viele serbisch-orthodoxe Kirchen beschädigt. Seitdem stehen viele dieser Kirchen unter besonderem Schutz der Kosovo Force (KFOR). In den römisch-katholischen Kirchen beten neben einer kleinen Gemeinde von katholischen Albaner*innen auch katholische Rom*nja und Kroat*innen.
Hier siehst du ein paar Fotos von den imposanten Bauwerken: