Kosovo
Nach dem Kosovo-Krieg: Streit um die Unabhängigkeit
Auch nach dem Kosovo-Krieg wurde stark über die Frage gestritten, wem und wozu der Kosovo denn nun gehöre. Serbien und Russland sahen den Kosovo als Teil Serbiens, auch wenn die Zahl der im Kosovo lebenden Serbinnen und Serben nach dem Krieg stark abgenommen hatte.
In den Jahren 1999 und 2004 kämpften Albaner gegen die serbische Minderheit und Roma. Dabei starben viele Menschen. 2005 entschloss sich die UN dazu, über die Frage der Zugehörigkeit des Kosovo zu reden. Im Februar 2008 rief das kosovarische Parlament dann die unabhängige Republik Kosovo (albanisch Kosova/Kosovë, serbisch: Косово) aus. Das Land ist seitdem eine parlamentarische Demokratie.
Viele, aber nicht alle Staaten der UN erkennen den Kosovo seitdem als eigenen Staat an. Serbien sieht den Kosovo hingegen immer noch als Teil des eigenen Landes. Von der EU ist daraufhin eine Rechtsstaatlichkeitsmission im Kosovo ins Leben gerufen worden. Sie soll unter anderem dafür sorgen, dass Kriegsverbrechen aufgeklärt werden und die öffentliche Ordnung aufrecht erhalten bleibt. Der Kosovo ist seit der Unabhängigkeitserklärung ein potenzieller Beitrittskandidat der EU, aber kein Mitglied der United Nations. Welche Länder den Kosovo als eigenständigen Staat anerkennen und welche nicht, erfährst du auf der nächsten Seite.
Und heute?
Der Konflikt um den Kosovo ist im Land nach wie vor zu spüren. Serbien erkennt die Unabhängigkeit nicht an. Sie wollen die Provinz nicht abgeben, denn sie hat eine lange serbische Geschichte. Aber auch die Kosovo-Albanerinnen und Albaner halten an der Unabhängigkeit des Kosovo von Serbien fest.
Seit 2011 versucht die EU einer Vertretung der serbischen sowie der kosovo-albanischen Bevölkerung an einen Tisch zu bringen. Es soll eine Beziehung zwischen den beiden Seiten aufgebaut werden und ein Abkommen geschlossen werden. Allerdings kommt es immer wieder zu Attentaten und gewalttätigen Auseinandersetzungen. Die Gespräche werden immer wieder abgebrochen. Auch im Jahr 2022 kam es wieder zu Auseinandersetzungen. Diesmal wurden sie durch unterschiedliche Einreiseregelungen von serbischer und kosovarischer Seite in das Land ausgelöst.
Das Staatsoberhaupt des Kosovo ist die Präsidentin
Vjosa Osmani-Sadriu ist seit dem 05. November 2020 die kommissarische Staatspräsidentin des Kosovo. Kommissarisch bedeutet in diesem Zusammenhang vorläufig. Ihr Vorgänger, Hashim Thaçi, ist zurückgetreten. Er wurde vor dem Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag wegen Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit angeklagt.
Er hatte die UÇK mitgegründet und soll für viele Morde während des Kosovokrieges verantwortlich sein. Im April 2021 wurde Vjosa Osmani-Sadriu dann offiziell zur Präsidentin der Republik Kosovo gewählt. Der aktuelle Ministerpräsident ist seit März 2021 Albin Kurti. Er gehörte der UÇK an.