Liechtenstein
Liechtenstein - ein Industrieland und großer Finanzplatz
Die Wirtschaft Liechtensteins ist eng mit der Schweizer Wirtschaft verbunden, denn das Land ist für eine eigenständige Wirtschaftspolitik zu klein. Liechtenstein ist ein Industrieland, ein internationaler Finanzplatz und ein Land mit sehr viel Hightech. Allein 17 Banken sind in Liechtenstein registriert. Wenn man bedenkt, dass nur 37.000 Liechtensteiner im Land leben, dann ist das eine ganze Menge.
Industrie, Gewerbe und Dienstleistungen tragen zum Wohlstand des Landes bei, das von sich sagt, es sei schuldenfrei. Liechtenstein führt viele der im Land hergestellten Waren aus, exportiert sie also. Bei diesen Waren handelt es sich um Maschinen und komplette Anlagen, aber auch um Präzisionsinstrumente, also kleine Geräte oder spezielle Messgeräte, die sehr genau arbeiten müssen. Auch Nahrungserzeugnisse zählen zu den wichtigen Exportgütern des Landes. 40 von 100 Menschen arbeiten in Liechtenstein im Bereich der Industrie, wobei es in Liechtenstein auch viele kleine Betriebe gibt, die sich spezialisiert haben.
Liechtenstein arbeitet sowohl mit den EU-Ländern als auch mit der Schweiz zusammen und führt dorthin Waren aus. So bilden Liechtenstein und die Schweiz einen gemeinsamen Wirtschaftsraum. Ein großer Teil der ausgeführten Waren geht in die Länder des europäischen Wirtschaftsraums, ein kleiner Teil in die Schweiz, nicht ganz die Hälfte in den Rest der Welt. Wichtige Handelspartner sind hier die USA, aber auch der Ferne Osten.
Vor 60 Jahren war Liechtenstein noch ein Agrarstaat. Das bedeutet, dass viele Menschen ihr Geld in der Landwirtschaft verdienten. Das ist heute nicht mehr so.
Wie kommen die Liechtensteiner zur Arbeit?
Etwa 105 Kilometer Straße führen durch Liechtenstein. Das ist so lang wie die Autobahnstrecke von Freiburg nach Karlsruhe. Eine eigene Autobahn hat das Land nicht, aber parallel zur Grenze der Schweiz führt eine Autobahn und von dort aus kann man dann abfahren. So gibt es fünf Autobahnausfahrten, die nach Liechtenstein führen.
52 von 100 Arbeitnehmern, die in Liechtenstein arbeiten, kommen übrigens aus dem Ausland und pendeln jeden Tag zu ihrer Arbeit. 68 von 100 Menschen, die in Liechtenstein einer bezahlten Beschäftigung nachgehen, sind nicht dort geboren, sondern ausländischer Herkunft. Davon kommen allein 52 aus dem Nachbarland Schweiz.
Ist Liechtenstein immer noch eine Steueroase?
Wie kann ein so kleines Land mit so wenigen Menschen eigentlich ein so bedeutender Wirtschaftsstandort sein? Auch in Liechtenstein müssen die Bürger*innen Steuern zahlen. Doch diese sind im Vergleich zu anderen Ländern sehr viel niedriger. Die Gesetze des Landes fördern Unternehmen, die hier ihr Geld anlegen wollen. Wer dem Euro nicht vertraut, will sein Geld vielleicht lieber in Schweizer Franken anlegen und das ist in Liechtenstein - hier ist die Währung ja der Schweizer Franken - leicht möglich.
Lange gab es hier auch das Bankgeheimnis. Das heißt, dass die Banken keine Auskünfte über das Vermögen ihrer Kunden gaben. Das lockte auch Leute an, die Nachfragen scheuen, woher ihr Geld eigentlich so genau stammt. Heute muss Liechtenstein sehr viel strenger kontrollieren und schauen, welche Leute nach dem Gesetz ihr Geld anlegen. Somit sind die Gesetze heute sehr viel stenger, so dass wir nicht mehr von einer "Steueroase Liechtenstein" sprechen können. Das Geld anlegen, kann man in Liechtenstein weiterhin, nur sind die gesetzlichen Kontrollen verstärkt worden.