Litauen
Litauen vom 20. Jahrhundert bis heute
Das unabhängige Litauen (1918-1940)
Mit der Februarrevolution endete 1917 die Herrschaft der Zaren in Russland, im Oktober übernahmen mit den Bolschewiken die Kommunisten die Macht. Deren Rote Armee kämpfte auch in Litauen um die Machtübernahme, doch sie konnte - anders als zum Beispiel in der Ukraine oder Weißrussland - geschlagen werden.
Litauen wurde eine unabhängige Republik. Erster Präsident wurde, jedoch nur für ein Jahr, Antanas Smetona. 1922 wurde eine neue Verfassung verabschiedet, nach der Litauen eine parlamentarische Republik war. 1926 putschte sich Smetona mit Hilfe der Militärs an die Macht. Er errichtete eine Diktatur nach dem Vorbild des italienischen Faschismus.
1940 erhöhte die Sowjetunion ihren Druck. Smetona dankte ab. Sowjetische Truppen marschierten ein und setzten eine neue Regierung ein, die den Beitritt zur Sowjetunion erklärte.
Litauen im 2. Weltkrieg und als Sowjetrepublik
Im Zweiten Weltkrieg wurde Litauen 1941 von deutschen Truppen besetzt. Fast die gesamte jüdische Bevölkerung wurde in den nächsten Jahren ermordet.
1944 eroberten sowjetische Truppen das Gebiet zurück. Die Litauische Sozialistische Sowjetrepublik wurde wiederbegründet. Widerstand wurde durch Stalins Handlanger brutal unterdrückt. Zehntausende wurden nach Sibirien verschleppt und in Straflager gesteckt.
Alle Maßnahmen, die in der Sowjetunion durchgeführt wurden, fanden auch in Litauen statt, etwa die Kollektivierung der Landwirtschaft. Das bedeutete den Zusammenschluss einzelner Bauernhöfe zu großen Genossenschaften. Die Bauern verloren damit ihr Eigentum.
Unabhängigkeit von Litauen
Schon Ende der 1980er Jahre setzte in Litauen eine starke Unabhängigkeitsbewegung ein. Man spricht auch von der Singenden Revolution in den baltischen Staaten. Die Menschen sangen nämlich bei Versammlungen ihre eigenen Lieder, zum Beispiel Volkslieder oder Nationalhymnen - was in der Sowjetunion verboten war. Mit dem Zerfall der Sowjetunion erklärte sich Litauen dann am 11. März 1990 als erste der Unionsrepubliken für unabhängig.
Am 13. Januar 1991 versuchten Anhänger der Sowjetunion noch einmal die Demokratie zu stürzen. Der Tag ging als der Vilniusser Blutsonntag in die Geschichte ein, denn 14 Menschen starben dabei, viele wurden verletzt. Der Putsch aber misslang.
Politik in Litauen
Mit der Unabhängigkeit wurde die Wirtschaft von einer Plan- zu einer Marktwirtschaft umgestaltet. Das stürzte die Wirtschaft ab 1990 in eine Krise und machte die politische Lage instabil.
Ab 2001 nahm die Wirtschaft jedoch Fahrt auf und Litauen erlebte als "Baltischer Tiger" ein hohes Wirtschaftswachstum. Die weltweite Finanzkrise brachte dieses 2008 zum Erliegen, doch seit einigen Jahren erholt sich die Wirtschaft wieder.
2004 trat Litauen der Europäischen Union bei. Ab 2009 war Dalia Grybauskaitė Präsidentin von Litauen, 2014 wurde sie wiedergewählt. 2019 folgte ihr Gitanas Nausėda ins Amt. Das Parlament von Litauen ist der Seimas. 2015 trat Litauen der Eurozone bei. Seitdem kann man mit dem Euro bezahlen.