Nordmazedoniens Flagge Nordmazedonien

Antike und Mittelalter

Die erste Besiedlung des heutigen Nordmazedoniens, von der wir wissen, fand etwa während des 8. Jahrhunderts v. Chr. statt. Damals bewohnten die Illyrer das Gebiet. Sie gründeten Dörfer und bauten Städte. Später stieß das Volk der Thraker vor und vermischte sich mit den illyrischen Stämmen.

Im Anschluss kamen die Römer und zerstörten das Gebiet zu großen Teilen. Im 4. Jahrhundert n. Chr. eroberten die Byzantiner das Gebiet und zwei Jahrhunderte später wanderten slawische Stämme ein.

Im 7. Jahrhundert wurde das heutige Mazedonien ein Teil des Ersten Bulgarischen Reiches und im 11. Jahrhundert ein Teil von Bulgarien (damals noch eine Verwaltungseinheit des Byzantinischen Reichs). Später eroberten die Osmanen das Gebiet. Zu Beginn des 15. Jahrhunderts war das heutige Nordmazedonien vollständig unter osmanischer Herrschaft.

Widerstand gegen die Osmanen

In der Mitte des 15. Jahrhunderts regte sich immer mehr Widerstand gegen die osmanischen Herrscher und 1465 gab es den ersten Aufstand, auf den weitere folgten. Die Menschen auf mazedonischem Gebiet waren aber lange nicht die einzigen, die Probleme mit den Osmanen hatten.

Auch Russland ging immer weiter gegen die feindliche Macht vor. Es kam zum russisch-türkischen Krieg, den die russische Seite für sich entschied. Die Region fiel dadurch an Bulgarien, was jedoch auf dem Berliner Kongress wieder geändert wurde. Dort entschied man 1878, dass es doch wieder an das Osmanische Reich gebunden werden sollte.

Der Ilinden-Aufstand

Der Ilinden-Aufstand war eine Volksrevolte. Veranstaltet wurde sie in den Regionen Makedonien (heute aufgeteilt in den Norden Griechenlands, Nordmazedonien, dem Südwesten Bulgariens und Südosten Albaniens) und Thrakien (heute Teile Bulgariens, Griechenlands und der Türkei). Der Name stammt vom Tag des Aufstands, dem Elias-Tag. Elias bedeutet auf Mazedonisch Ilinden.

Aufstand gegen die osmanischen Herrscher

Die Bewohner des heutigen Mazedonien fanden das aber gar nicht gut, schließlich hatten sie sich gerade erst von den osmanischen Herrschern befreien können. Deshalb gab es zahlreiche Aufstände in der gesamten Balkanregion. Die Albaner gründeten die Liga der Prizren, die Bulgaren organisierten den Kresna-Raslog-Aufstand mit und gründeten die Bulgarischen Makedonien-Adrianopeler Revolutionären Komitees (BMARK). Diese anti-osmanische Organisation begann 1903 den Ilinden-Aufstand gegen die osmanischen Herrscher. Als 1912 die Balkankriege ausbrachen, endete die Herrschaft der Osmanen endgültig.

Mazedonien wird ein Teil Jugoslawiens

Nach dem Zusammenbruch des Osmanischen Reiches wurde das damalige Mazedonien aufgeteilt. Ein Teil ging an Griechenland, einer an Serbien und einer an Bulgarien. 1918 wurde das heutige Mazedonien als Provinz in das neue serbische Königreich eingegliedert. Die Serben nannten dieses neue Land "Vereinigtes Königreich der Serben, Kroaten und Slowenen", ab 1929 wurde es das Königreich Jugoslawien.

Viele Bewohner Mazedoniens wehrten sich gegen die neuen Herrscher, jedoch ohne Erfolg. Als der Zweite Weltkrieg endete, wurde Mazedonien ein Autonomiegebiet in der "Föderativen Volksrepublik Jugoslawien".

Weg in die Unabhängigkeit

Der Staat Jugoslawien (inzwischen "Sozialistische Föderative Republik Jugoslawien") begann in den 1980er Jahren immer deutlicher zu zerfallen. Zu diesem Zeitpunkt wurde auch die kommunistische Regierung des Landes durch Wahlen abgesetzt. Es wurden mehrere Parteien eingeführt und es fanden demokratische Wahlen statt.

1990 kam der Sozialdemokrat Kiro Gligorov an die Macht und ließ einen Volksentscheid über den Verbleib in Jugoslawien durchführen. 95 von 100 Mazedoniern stimmten für die Loslösung von dem Staat und für ihre Unabhängigkeit. Am 18. September 1991 wurde die Republika Mazedonija ausgerufen.

Probleme im neuen Staat

Die Albaner in Mazedonien lebten überwiegend in der Provinz Illyria. Nach Auseinandersetzungen mit den Mazedoniern forderten sie ihren eigenen Staat und es bildete sich eine albanische Unabhängigkeitsbewegung namens "Nationale Albanische Befreiungsarmee". Weil Anschläge extremistischer Albaner immer mehr zunahmen und im angrenzenden Kosovo ein Krieg herrschte, begann man NATO-Truppen in Mazedonien zu stationieren, um einen Konflikt zu vermeiden. Aus dem Kosovo flüchteten viele Menschen nach Mazedonien und das wirtschaftlich schwache Land war zunehmend überfordert. Von diesen Menschen konnten 1999 wieder einige in den Kosovo zurückkehren, als die Situation dort durch NATO-Truppen entschärft wurde.

Politik heute

Weil es weiterhin zu Anschlägen und Auseinandersetzungen zwischen Albanern und Mazedoniern kam, entschied man sich für eine politische Annäherung. Man führte Albanisch teilweise als zweite Amtssprache ein, übergab den mazedonischen Albanern mehr politische Macht und sogar teilweise die Möglichkeit zur Selbstverwaltung in Gebieten, die überwiegend von Albanern bewohnt waren.

Die Situation verbesserte sich zwar deutlich, dennoch blieben extremistische Anschläge erstmal nicht aus. Die Albaner begannen sich auch intern zu streiten, denn manche wollten die Integration und Annäherung an Mazedonien, die anderen strebten weiterhin nach einem eigenen unabhängigen Staat. Im September 2007 kam es sogar zu einer Schlägerei im Parlament zwischen den Parteimitgliedern. Die extremistischen Albaner verloren zunehmend an Einfluss. Inzwischen versucht man weiterhin, die beiden Bevölkerungsgruppen aneinander näher zu bringen.

Seit Mai 2017 heißt der Ministerpräsident des Landes Zoran Zaev. In Nordmazedonien wird die Regierung alle vier Jahre neu gewählt.

Streit um den Namen Mazedonien

Seit 1991 stritten sich Griechenland und Mazedonien um den Namen "Mazedonien". Solange Mazedonien noch ein Teil Jugoslawiens war, gab es noch keine heftige Auseinandersetzungen, danach schon. Dieser Konflikt zog sich über Jahre hin.

Aus Mazedonien wurde Nordmazedonien

Erst am 11. Januar 2019 wurde die Namensänderungen und Umwandlung "Mazedoniens" in "Nordmazedonien" offiziell. Am 12. Februar 2019 ist die Änderung dann in Kraft getreten, nachdem beide Parlamente, also das mazedonische und das griechische, der Änderung zugestimmt hatten. Ein lange währender Konflikt wurde damit gelöst.

Die Regierung in Nordmazedonien

Nordmazedonien wird seit Juni 2024 von einer Mitte-rechts-Koalition regiert. Dieser würde gerne den Namen wieder verändern. So gibt es immer wieder mal Stimmen, die in diese Richtung arbeiten und den Streit wieder anfachen möchten. Hristijan Mickoski führt die Regierung Nordmazedoniens an. Er ist auch Parteivorsitzender der Partei VMRO-DPMNE, was soviel wie Demokratische Partei für Mazedonische Nationale Einheit bedeutet, eine national-konservative Partei mit christlicher Orientierung. 

letzte Aktualisierung am 09.09.2024