Österreich
Republik Österreich
(Erste) Republik Österreich (1918-1933)
Mit dem Ende des Ersten Weltkriegs wurde Österreich nun geteilt. Die neu gegründete Tschechoslowakei erhielt Böhmen und Mähren. Das übrige Gebiet wurde zur Republik Deutschösterreich. Deutschösterreich musste außerdem Gebiete abgeben, die dann zu Italien kamen (zum Beispiel Südtirol und Istrien), und solche, die zu neu entstehenden Ländern kamen, nämlich zu Polen (Galizien) und zum Königreich der Serben, Kroaten und Slowenen. Das Burgenland, zuvor zu Ungarn gehörend, wurde Österreich zugesprochen. In den Verträgen, die die Siegermächte mit den Besiegten schlossen, wurde 1919 außerdem festgelegt, dass sich Deutschösterreich nun Republik Österreich nennen sollte.
Die Wirtschaft lag nach dem Krieg am Boden. Es gab viele Arbeitslose, es kam zur Inflation. Nur eine Währungsreform konnte noch helfen. So wurde die "Krone" 1925 durch den "Schilling" ersetzt. Es gab zahlreiche neue Gesetze, darunter auch das Adelsaufhebungsgesetz. Damit wurde der Adel abgeschafft, die Adelsbezeichnung "von" durfte nicht mehr im Namen geführt werden (anders als in Deutschland).
Politisch war die Zeit - wie in Deutschland - nicht stabil. Der Kurs war unklar, es gab Aufstände von beiden Enden des politischen Spektrums aus. 1932 wurde Engelbert Dollfuß Bundeskanzler.
Ständestaat (1933-1938)
Dollfuß schaltete im März 1933 das Parlament aus und regierte nun diktatorisch. Er stand dem italienischen Faschismus nah, lehnte aber den Nationalsozialismus in Deutschland ab. Er und seine Partei, die Christlichsoziale Partei, forderten die Errichtung eines Ständestaates. Dieser Staat sollte nach Berufsgruppen organisiert werden, politische Parteien und ein Parlament sollte es nicht geben.
Demgegenüber standen die Sozialdemokraten. Im Februar 1934 fanden bewaffnete Kämpfe beider Gruppen statt, bei denen mehrere hundert Menschen starben. Die SPD wurde verboten. Dollfuß rief am 1. Mai den Ständestaat aus. Im Juli 1934 wurde Dollfuß von Nationalsozialisten ermordet, der Ständestaat aber existierte weiter.
Teil des Deutschen Reiches (1938-1945)
Im März 1938 marschierte Deutschland in Österreich ein. Damit wurde der Anschluss Österreichs ans Deutsche Reich vollzogen. Sofort begann nun auch hier die Judenverfolgung. Unterstützung fand die Willkürherrschaft bei zahlreichen Anhängern des Nationalsozialismus wie Arthur Seyß-Inquar.
Mit dem Vorrücken der Roten Armee im April 1945 endete die nationalsozialistische Herrschaft in Österreich. Am 27. April 1945 erklärte sich Österreich wieder für unabhängig. Im Mai endete der Zweite Weltkrieg mit der Kapitulation des Deutschen Reiches.
Österreich nach dem Zweiten Weltkrieg
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Österreich in den Grenzen von 1938 wiederhergestellt. Wie Deutschland wurde auch Östereich von den Siegermächten in vier Besatzungszonen geteilt. Ebenso wurde Wien geteilt.
Die erste Regierung wurde von den drei Parteien ÖVP, SPÖ und KPÖ gebildet, erster Bundeskanzler wurde Leopold Figl von der ÖVP. 1955 erlangte Österreich schließlich seine volle Souveränität zurück. Das Land bekannte sich zur Neutralität und verpflichtete sich, keinen erneuten Anschluss an Deutschland anzustreben.
Politik in Österreich im weiteren 20. Jahrhundert
Südtirol, das bis 1918 zu Österreich gehört hatte und nach dem Ersten Weltkrieg dann von Italien besetzt wurde, erhielt 1969 weitreichende Autonomie innerhalb Italiens. Dieser Autonomiestatus wurde 1972 noch einmal erweitert. Der Streit um Südtirol wurde danach beigelegt.
Ab 1966 regierte die christdemokratische ÖVP, von 1970 bis 1983 die SPÖ unter dem Bundeskanzler Bruno Kreisky. Eine Volksabstimmung lehnte 1978 die Nutzung von Kernenergie ab. In Österreich wird darum keine Atomkraft genutzt.
Ab 1983 regierte die SPÖ zusammen mit der FPÖ. Diese Koalition wurde 1986 beendet, nachdem der rechte Politiker Jörg Haider zum Vorsitzenden gewählt worden war. 1986 wurde Kurt Waldheim zum neuen Bundespräsidenten gewählt. Diese Wahl war sehr umstritten, denn es gab Vermutungen, dass Waldheim an NS-Kriegsverbrechen beteiligt gewesen war (Waldheim-Affäre).
Von 1987 bis 2000 bildeten SPÖ und ÖVP wieder eine große Koalition. 1995 trat Österreich der Europäischen Union bei.
Österreichs Politik im 21. Jahrhundert
2002 ersetzte der Euro den Schilling als Zahlungsmittel.
Zwischen 2000 und 2007 regierte die ÖVP zusammen mit der FPÖ, einer rechtspopulistischen Partei. Das bedeutet, dass diese Partei politisch rechts steht und sich gegen Fremde und Ausländer wendet. Die übrigen EU-Staaten reagierten darauf zunächst mit dem Einfrieren der diplomatischen Beziehungen. Man befürchtete, dass fremdenfeindliche und rassistische Aussagen der FPÖ-Politiker auf die Arbeit der österreichischen Regierung abfärben könnten. Im September 2009 wurden diese Maßnahmen jedoch wieder aufgehoben, da sich diese Befürchtung nicht bewahrheitete.
Ab 2007 gab es wieder eine große Koalition aus ÖVP und SPÖ. Bundeskanzler waren Wolfgang Schüssel (ÖVP), Alfred Gusenbauer (SPÖ) und Werner Faymann (SPÖ). Im Mai 2016 trat Faymann wegen der schlechten Wahlergebnisse seiner Partei zurück. Sein Nachfolger wurde Christian Kern
Im Dezember 2017 wurde Sebastian Kurz (ÖVP) nach vorgezogenen Neuwahlen neuer österreichischer Bundeskanzler. ÖVP und FPÖ bildeten wieder eine Koalition, die 2019 nach einem politischen Skandal zerbrach, der sogenannten Ibiza-Affäre. 2020/21 gab es dann unter Kurz erstmals eine Koalition von ÖVP und Grünen. Kurz trat im Oktober 2021 nach Korruptionsvorwürfen zurück.
Seit Dezember 2021 ist Karl Nehammer von der ÖVP Bundeskanzler in Österreich. Die Koalition mit den Grünen wird fortgeführt. Bundespräsident ist seit 2017 Alexander Van der Bellen.