Russland
Russlands Wirtschaft
Russland ist reich an Bodenschätzen. Auf ihnen beruht Russlands Wirtschaftskraft. Es gab und gibt jedoch Probleme, die die Ausnutzung dieser reichen Vorkommen erschweren: veraltete Fabriken, hohe Umweltbelastungen und auch die extremen klimatischen Bedingungen.
Insbesondere seit dem Jahr 2000 erlebte die russische Wirtschaft einen Aufschwung, nachdem sie zunächst den Zerfall der Sowjetunion und damit vieler Handelsbeziehungen verkraften musste. Auch der Übergang von einer Planwirtschaft zu einer Marktwirtschaft war schwierig.
1998 kam es zu einer schweren Finanzkrise. Diese wurde mit dem Amtsantritt Wladimir Putins und seinen Maßnahmen der stärkeren staatlichen Kontrolle und Übernahme überwunden. Auslandsschulden wurden abgebaut, Geldreserven aufgebaut. Mehrere Sonderwirtschaftszonen wurden eingerichtet. Dort wird es Firmen bestimmter Branchen erleichtert zu investieren, zum Beispiel für Industrie oder Tourismus.
Die internationale Finanzkrise von 2009 traf auch Russland hart, doch die Probleme wurden überwunden. Russland gehört zu den größten Wirtschaftsnationen, gemessen am Bruttoinlandsprodukt. Es steht auf Platz 11 in der Welt.
2014 verhängten die EU und die USA Wirtschaftssanktionen gegen Russland, um es zum Einlenken in der Ukraine-Krise zu bewegen. Die Wirtschaft kam dadurch und durch den Einbruch des Ölpreises 2015 in eine Krise. Weitere Sanktionen folgten 2022 nach dem Angriffskrieg auf die Ukraine.
Die wichtigsten Handelspartner Russlands waren lange China und Deutschland. Inzwischen hat China den Abstand ausgebaut, denn der Handel mit allen EU-Ländern ist durch die Sanktionen stark eingebrochen. Der zweitwichtigste Handelspartner Russlands war 2022 die Türkei.
Bodenschätze in Russland: Erdöl und Erdgas
Von großer Bedeutung ist für Russland die Energiewirtschaft. Russland fördert Erdöl und Erdgas und verkaufte es bis zum Ukraine-Krieg insbesondere nach Westeuropa. Russland ist weltweit aber immer noch der zweitgrößte Lieferant für Erdgas (2022, nach den USA) und der drittgrößte für Erdöl (2022, nach den USA und Saudi-Arabien). Seine Machtposition nutzte Russland bisweilen aus, erhöht Preise oder liefert weniger als benötigt wird. Das gibt dann Streit mit anderen Ländern.
Die Abhängigkeit von der Energiewirtschaft ist allerdings groß und sinkende Weltmarktpreise für Erdöl und Erdgas bedeuten immer sofort weniger Einnahmen. Zwei Drittel der Gewinne aus dem Exporthandel kommen aus dem Bereich Energie.
Um mehr Energie ins Ausland verkaufen zu können, ist es auch ein Ziel, in Russland selbst an Energie zu sparen oder auch Energie aus Kohle- und Atomkraft zu gewinnen statt aus Erdöl und Erdgas, das man dann lieber verkauft.
Um möglichst unabhängig zu sein von Ländern, durch die das Erdöl oder Gas zu den eigentlichen Abnehmern fließt (zum Beispiel der Ukraine oder Weißrussland), suchte Russland neue Wege durch den Bau neuer Leitungen. So gibt es seit 2011 die Erdgasleitung "Nord Stream" über die Ostsee. Seit dem Ukraine-Krieg wird sie aber nicht mehr genutzt.
Andere Bodenschätze
Neben Erdöl und Erdgas sind andere Bodenschätze von hoher Bedeutung. So besitzt Russland die drittgrößten Vorräte an Gold. Diamanten gehören zu den Bodenschätzen wie auch Eisen, Nickel, Kupfer, Kobalt, Blei, Zink und Kohle.
Was ist das Agrardreieck von Russland?
13 Prozent der Fläche Russlands werden landwirtschaftlich genutzt. Der Großteil davon liegt im sogenannten Agrardreieck. Das Dreieck wird geformt von den Städten Sankt Petersburg, Odessa und Irkutsk, zwischen denen es sich erstreckt. Nördlich davon kann nichts angebaut werden, weil es dort zu kalt und der Boden dauerhaft gefroren ist. Im Agrardreieck wird vor allem Getreide angebaut, aber auch Zuckerrüben, Mais und Sonnenblumen. Russland war 2022 der drittgrößte Weizenproduzent weltweit (nach China und Indien).
Besonders fruchtbar ist der Schwarzerdeboden in einem Gürtel im südwestlichen Russland. Außerhalb des Dreiecks werden am Schwarzen Meer und im Kaukasus Obst und Wein angebaut, in Mittelasien Baumwolle.
Der Ackerbau macht innerhalb der Landwirtschaft von Russland 36 Prozent aus, die Tierzucht 60 Prozent. Vor allem Rinder, aber auch Schweine, Schafen und Ziegen werden gehalten. Beim Fischfang spielt der Stör eine besondere Rolle, denn der russische Kaviar ist nicht nur in Russland begehrt. Dieser Kaviar sind nämlich die Eier des Störs.
Industrie in Russland
Bedeutende Industriezweige Russlands sind Maschinenbau, Metallverarbeitung (Eisen und andere Metalle, insbesondere Stahl und Aluminium), Chemie, Petrochemie (Produkte aus Erdgas und Erdöl) und Nahrungsmittel.
Russland besitzt riesige Wälder. Somit spielt auch die Holzwirtschaft eine Rolle. Kiefern, Tannen und Lärchen sowie die Birke liefern Nutzholz.