Schwedens Flagge Schweden

Gibt es einen Klimawandel in Schweden?

Der Klimawandel ist auch in Schweden spürbar. Die Temperatur hat sich hier sogar besonders stark erhöht. Seit 1860 beträgt der Anstieg nämlich 1,9 Grad. Das ist mehr als der weltweite Durchschnitt, der bei 0,9 Grad liegt. Verglichen wurden hier die Zeiträume 1861-1890 und 1991-2020. Zugenommen haben auch die Niederschläge, allerdings mehr in Form von Regen als von Schnee.

Eine andere Untersuchung von 2023 für das südliche Schweden zeigte, dass die Temperaturen dort in den vergangenen 30 Jahren im Vergleich zu den drei Jahrzehnten davor um etwa 2 Grad angestiegen sind. Eine Rekordhitzewelle gab es zum Beispiel 2018. Im Sommer 2018 setzten dann auch schwere Waldbrände den Schweden zu. 30.000 Hektar Fläche brannten. So schwere Waldbrände hatte es 100 Jahr nicht gegeben. Außerdem schmolz der vergletscherte Südgipfel des Kebnekaise im Juli 2018 um 4 Meter ab. Mit Greta Thunberg hat Schweden seit diesem Jahr auch die wohl bekannteste Klimaschutzaktivistin hervorgebracht.

Auch 2023 war es zunächst sehr trocken. Dann gab es im August tagelangen Dauerregen, der wiederum zu Überschwmmungen führte. Es gab auch Unterspülungen und Erdrutsche.

Seit 1950 hat die Anzahl der Schneetage stark abgenommen. Seit 1980 gibt es immer öfter Jahre, deren mittlere Temperatur nach oben abweicht. Es wird wärmer, die Sonne scheint länger. Wenn aber Schnee fehlt, kann die Sonne den Boden noch schneller erwärmen, was wiederum zu einem Anstieg der Temperaturen führt.

Während es im Sommer immer öfter zu Hitzewellen kommt, sind im Winter extreme Minustemperaturen keine Seltenheit. Das ist aber kein Widerspruch zum Klimawandel - im Gegenteil. Wetterextreme nehmen durch den Klimawandel zu. Das ist auch in Schweden so. Weil sich die Arktis besonders stark erwärmt, wird der Polarwirbel abgeschwächt. Dieser starke Wind hält die Kälte normalerweise über der Arktis. Durch die nun weniger großen Temperaturunterschiede zwischen Polargebieten und südlicher liegenden Regionen kann die kalte Luft nach Süden vordringen. Und das führt dann zu extrem kalten Temperaturen auch in Schweden. Anfang 2024 wurden hier in Kvikkjokk in Lappland minus 43,6 Grad gemessen. Es war die kälteste Nacht seit 25 Jahren.

Folgen des Klimawandels in Schweden

Was tut Schweden gegen den Klimawandel?

Schweden galt lange als vorbildlich im Klimaschutz. 2015 gab die schwedische Regierung bekannt, dass das Land aus der Nutzung fossiler Energieträger aussteigen will. Strom, Wärme und Verkehr sollen vollständig aus erneuerbaren Energien erzeugt und gespeist werden. Fossile Brennstoffe spielen schon jetzt keine Rolle mehr. Windenergie soll weiter ausgebaut werden.

Am 1. Januar 2018 trat das Klimagesetz in Kraft, das der schwedische Reichstag 2017 verabschiedet hatte. Die Treibhausgasemissionen sollen demnach bis 2045 mindestens 85 Prozent niedriger sein als 1990. Schon bis spätestens 2030 sollen die Emissionen um 63 Prozent niedriger sein als die Emissionen von 1990. Kohlenstoffdioxid soll auch vermehrt von Wäldern und Flächen aufgenommen werden, zum Beispiel durch die Anpflanzung von Bäumen auf stillgelegten Agrarflächen oder die Wiederherstellung stillgelegter Moore. Ab 2045 will Schweden dann klimaneutral sein. 

Mit der neuen, konservativen Regierung haben die Klimaschutzmaßnahmen seit 2022 allerdings abgenommen. So wurden sogar Steuern auf fossile Brennstoffe gesenkt und die Maßnahmen, den öffenlichen Nahverkehr zu verbessern, auf Eis gelegt. Pendler müssen wieder Steruern zahlen, was den Autoverkehr wieder steigen lässt. Während Schweden im Klimaschutz-Index zwischen 2018 und 2021 Platz 1 belegte, kam es 2024 nur noch auf Platz 7.
 

Mit Lego lernen: Klossköping

In Schweden versucht man mit verschiedenen Projekten Kinder und Jugendliche über die Folgen des Klimawandels in Schweden aufzuklären. Das passiert zum Beispiel mit einer Legostadt. Klossköping ist eine Modellstadt aus Lego, deren Ziel es ist, Kindern im Alter von 6 bis 10 Jahren etwas über Hochwasserrisiken und Stadtplanung beizubringen. Die Kinder schlüpfen dabei selbst in die Rolle von Stadtplanern. Indem sie Klossköping mit Wasser übergießen, können sie sehen, welche Auswirkungen eine Überschwemmung haben kann, und dann ihre Stadt sicherer wieder aufbauen.

Floodville ist ein anderes, leicht verständliches Hochwassermodell. Das Modell stellt eine typische schwedische Stadt am Wasser dar, mit einem Fluss, der durch die Stadt fließt und in einen See oder ein Meer mündet. Karlstad ist eine solche schwedische Stadt. Floodville soll spielerisch zum Lernen über Hochwasserrisiken und den gesellschaftlichen Umgang damit anregen. An der Universität in Karlstad kann man außerdem im sogenannten RiskLab verschiedene Experimente und Rollenspiele zum Thema Klimawandel durchführen.
 

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letzte Aktualisierung am 26.07.2024