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Kinderarmut

In Serbien gibt es einen hohen Anteil an Kinderarmut, eins von zehn Kindern ist betroffen. Der Staat hat wenig Mittel, um die Familien finanziell zu unterstützen. Für Frauen ist es deshalb auch nicht besonders erstrebenswert, Kinder zu bekommen, denn so etwas wie Schwangerschaftsbetreuung oder Kinderbetreuung für Eltern, die arbeiten gehen, gibt es nicht. Dabei wäre es eigentlich wichtig, die Geburtenrate zu steigern, denn die serbische Bevölkerung ist veraltet.

Arme Kinder leiden unter Krankheiten und sozialer Benachteiligung und haben kaum eine Aussicht, aus dem Armutsteufelskreis zu entfliehen. In ländlichen Gebieten hat der Staat besonders wenig Einfluss und arme Familien erhalten hier nur selten staatliche Unterstützung. Deshalb arbeiten Kinder auf dem serbischen Land oftmals in den landwirtschaftlichen Betrieben mit, um ihre Familie zu unterstützen.

Das Leben als Romakind

Die Kinder aus Roma-Familien haben es in Serbien besonders schwer. Die Roma sind eine ethnische Minderheit und werden in Serbien stark diskriminiert und benachteiligt. Erwachsene haben Schwierigkeiten, einen Job zu finden. Kinder werden in der Schule gehänselt und ausgeschlossen, wenn sie überhaupt zur Schule gehen können. Von 100 Roma leben 60 in Elendsbehausungen. Das sind ruinenartige Gebäude, meistens ohne jeden Zugang zu sauberen Wasser oder sanitären Einrichtungen wie einer richtigen Toilette.

Die Siedlungen befinden sich meistens am Rand großer Städte. Andere Leute platzieren in der Nähe der Siedlungen einfach ihren Müll. Dieser lockt Ratten und Mäuse an, die dann in den brüchigen Siedlungen Krankheiten übertragen. Gleichzeitig leben viele Roma aber auch von dem Müll. Die Kinder haben kaum Aussicht, später ein besseres Leben zu führen als ihre Eltern. Auch ist die medizinische Versorgung von Roma sehr schlecht. Das Risiko, vor dem fünften Lebensjahr zu sterben, ist für Kinder aus Roma-Familien dreimal so hoch wie für andere Kinder.

Kinder mit Behinderung

Behinderte Kinder haben in Serbien kaum Chancen auf Bildung oder überhaupt ein kindgerechtes Leben. Kindergärten und Schulen wollen die Kinder nicht aufnehmen mit der Begründung, sie könnten die Kinder nicht betreuen.

Die Eltern der Kinder sehen sich deshalb oft gezwungen, ihre Kinder in Pflegeheimen unterzubringen. Diese befinden sich meistens weit weg von ihrem zu Hause und Kinder mit Behinderungen werden so von ihren Familien getrennt. In den Heimen geht es ihnen aber nicht besser, sie werden nicht gefördert, mit Medikamenten fragwürdig behandelt und nicht in die Gesellschaft integriert. Viele der Kinder verlassen diese Heime gar nicht mehr.

Benachteiligte Kinder in Serbien

letzte Aktualisierung am 08.01.2021