Bahamas
Geschichte der Bahamas
Die ersten Bewohner der Bahamas
Die Bahamas wurden um 400 erstmals besiedelt. Wer dieses Volk war, weiß man nicht, man hat aber einzelne Fischersiedlungen gefunden. Im 9. und 10. Jahrhundert kamen dann die Lucayan, ein Arawak-Stamm, der zu den Taino gezählt wird.
Die Lucayan kamen von den Kleinen Antillen. Von dort flohen sie vor den Insel-Kariben, die nach Norden vorrückten. Nach und nach wuchs die Bevölkerung auf den Inseln auf etwa 40.000 Menschen an.
Kolumbus entdeckt Amerika - und landet auf den Bahamas
Am 12. Oktober 1492 landete Christoph Kolumbus auf der Suche nach dem Seeweg nach Indien in Amerika, wie wir heute wissen. Das erste Land, das er und seine Männer nach der Überfahrt sahen und dann auch betraten, war eine Insel der Bahamas.
Die Einheimischen nannten ihre Insel Guanahani, Kolumbus taufte sie San Salvador. Die Bewohner nannte er Indianer, weil er sich ja in Indien wähnte.
Auf welcher Insel Kolumbus tatsächlich landete, ist nicht ganz genau geklärt. Wahrscheinlich war es das heutige San Salvador, aber auch andere Inseln wie Samana Cay wären möglich.
Ausrottung der Einwohner
Kolumbus nahm die Insel für die spanische Krone in Besitz. Die Spanier siedelten sich allerdings nicht auf San Salvador oder eine der anderen Inseln an. Der Boden war karg und Gold, Silber oder andere wertvolle Rohstoffe gab es nicht.
Doch die Eindringlinge verschleppten die indigenen Einwohner der Inseln - nach Hispaniola (heute Haiti und die Dominikanische Republik). Dort mussten diese als Sklaven in den Minen schuften. Schon 1520 waren die Einwohner der Bahamas ausgerottet. Die Bahamas blieben unbewohnt.
Britische Siedler und Piratenhochburg
1629 beanspruchte schließlich der britische König Charles I. die Inseln der Bahamas. Bis die ersten Siedler kamen, dauerte es noch weitere Jahre.
1649 kamen britische Puritaner, die auf den Bermudas verfolgt wurden, auf einer der Inseln an. Sie nannten sie Eleuthera, das ist Griechisch und bedeutet "frei". Ihre Siedlung mussten sie bald schon wieder aufgeben, denn der Boden war nicht fruchtbar genug. Einige segelten zurück zu den Bermudas, andere siedelten auf New Providence und anderen Inseln. Nassau wurde als Charlestown 1656 gegründet.
Zur gleichen Zeit nutzten viele Piraten die Inseln als Versteck und Ausgangspunkt für ihre Überfälle. Viele Schiffe, vor allem der Spanier, segelten nämlich mit ihrer wertvollen Fracht durch die Meeresstraße zwischen Florida und Kuba. Andere Schiffe liefen im flachen Wasser der Bahamas auf Grund und waren dann leichte Beute.
Um die Piraten zu vertreiben, zerstörten spanische und französische Flotten immer wieder Siedlungen wie Charlestown, das inzwischen in Nassau umbenannt worden war. Doch die Piraten bauten die Stadt immer wieder auf. 1706 übernahmen sie sogar die Kontrolle über die Inseln.
1717 wurden die Bahamas schließlich von Großbritannien zur Kolonie erhoben. Um der Piraterie endlich Herr zu werden, wurde ein ehemaliger Pirat namens Woodes Rogers zum Gouverneur ernannt. Der kam 1718 in Nassau an und gewährte den Piraten Straffreiheit, wenn sie der Piraterie abschworen. Zehn Kapitäne lehnten das ab und flohen, wurden aber alle gefasst. Das war das Ende der Piraterie auf den Bahamas.
Britische Kolonie (1717-1973) - und Schmuggelparadies
Seit dem 18. Jahrhundert waren die Bahamas ein beliebter Umschlagplatz für Schmuggelware. Die Nähe zu den USA gab dafür eine günstige Lage, etwa während des Amerikanischen Unabhängigkeitskrieges, im Amerikanischen Bürgerkrieg oder in der Zeit der Prohibition.
Am Ende des Unabhängigkeitskrieges (1775-1783) kamen auch neue Siedler auf die Bahamas. Es waren sogenannte Loyalisten, die auf Seiten Großbritanniens standen und nun ein neues Zuhause suchten. Sie brachten ihre Sklaven mit und legten Plantagen an.
Als die Sklaverei 1807 verboten und die Sklaven 1834 schließlich in die Freiheit entlassen wurden, brach die Wirtschaft auf den Bahamas zusammen. Viele Plantagenbesitzer verließen die Inseln, manche schenkten ihren ehemaligen Sklaven ihr Land.
Ab den 1950er Jahren gewann der Tourismus immer mehr an Bedeutung.
Erste politische Parteien wurden gegründet, die sich für die Rechte der Schwarzen einsetzten. 1962 durften Frauen erstmals wählen. Rufe nach Unabhängigkeit wurden lauter. 1964 wurde den Bahamas die innere Selbstverwaltung erlaubt. Bei den ersten Wahlen wurde Roland Symonette zum ersten Premierminister gewählt. 1967 wurde er von Lynden O. Pindling abgelöst, der das Land 1973 in die Unabhängigkeit führte.
Von der Unabhängigkeit bis heute
Am 10. Juli 1973 erhielten die Bahamas ihre Unabhängigkeit von Großbritannien. Sie verblieben im Commonwealth, so dass der britische König weiterhin Staatsoberhaupt ist, vertreten durch einen Gouverneur.
Lynden Pindling blieb Premierminister bis 1992. Der Tourismus erblühte weiter und die Bahamas wurden durch niedrige Steuern zum beliebten Finanzplatz. Das Land wurde aber auch zum Umschlagplatz für Drogen auf dem Weg von Südamerika in die USA. Pindling und seiner Regierung wurde Korruption vorgeworfen.
Ab 1992 wechselten sich zwei Premierminister im Amt ab: Hubert Ingraham von der konservativen Partei Free National Movement und Perry Christie von der sozialliberalen Partei PLP (Progressive Liberal Party).
2018 wurde dann Hubert Minnis von der FNM Premierminister. 2021 löste ihn Philip Davis von der PLP ab.
Drogenhandel, Korruption und eine hohe Arbeitslosigkeit von 15 Prozent sind Probleme, mit denen die Bahamas weiterhin zu kämpfen haben.