Costa Rica
Geschichte von Costa Rica vom 19. Jahrhundert bis heute
Die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts in Costa Rica
1910 wurde die Bahnstrecke bis zum Pazifik fertig gestellt. Weitere Präsidenten regierten autoritär bis diktatorisch.
Einen Reformkurs schlug Rafael Ángel Calderón Guardia zwischen 1940 und 1944 ein. Zur Wahl 1948 trat er wieder an, verlor die Wahl und warf seinem Gegner Wahlbetrug vor.
Bürgerkrieg und Abschaffung der Armee (1948)
Es kam zu einem 44-tägigen Bürgerkrieg. José Figueres Ferrer stellte eine "Nationale Befreiungsarmee" auf und gewann schließlich den Krieg gegen die Regierungstruppen. Er blieb der einzige Bürgerkrieg in Costa Rica. Figueres gehörte einer Junta an, die die Macht übernahm. Eine neue Verfassung wurde erarbeitet und die Armee des Landes abgeschafft. Seitdem ist Costa Rica einer der wenigen Staaten der Erde ohne eigene Armee. Es gibt also kein Militär in Costa Rica.
José Figueres Ferrer (1953-1958 und 1970-1974)
1951 wurde die sozialdemokratische Partei Partido Liberación Nacional (PLN) gegründet. 1953 wurde Figueres Ferrer mit der PLN Präsident, blieb bis 1958 im Amt und wurde 1970 erneut gewählt. Er wandte sich gegen die rechtsgerichteten Militärdiktaturen der Nachbarländer und die Einmischung der USA. Die wirtschaftlich und politisch stabile Lage des Landes im 20. Jahrhundert wird seinem Einfluss zugeschrieben. Sein Sohn José María Figueres war von 1994 bis 1998 Präsident von Costa Rica.
Óscar Arias Sánchez (1986-1990 und 2006-2010)
Ebenfalls zur stabilen Lage trug Óscar Arias Sánchez bei, der von 1986 bis 1990 und von 2006 bis 2010 Präsident von Costa Rica war.
1987 legte er den Arias-Sánchez-Plan vor. Dieser Plan hatte eine langfristige Sicherung des Friedens für Mittelamerika zum Ziel. Arias Sánchez erhielt dafür im gleichen Jahr den Friedensnobelpreis. 2009 vermittelte er nach dem Putsch in Honduras (siehe Geschichte Honduras).
Laura Chinchilla (2010-2014)
2010 wurde Laura Chinchilla als erste Frau Präsidentin von Costa Rica, auch sie gehört der PLN an. Sie setzte sich für den Umweltschutz, insbesondere für Haie, ein und unterschrieb 2013 ein Gesetz, das gleichgeschlechtliche Ehen erlaubt. Dennoch vertrat sie konservative Positionen und lehnte zum Beispiel Abtreibung unter allen Umständen ab.
Präsidenten von Costa Rica seit 2014
2014 wurde Luis Guillermo Solís Präsident. Er gehörte bis 2005 der PLN an, trat aber 2009 aus und der links der Mitte angesiedelten Partei Partido Acción Ciudadana (PAC, auf Deutsch "Bürgeraktionspartei") bei. Er war damit der erste Präsident seit 60 Jahren, der weder der PLN noch der PUSC oder ihren Vorläufern angehört.
2018 wurde dann Carlos Alvarado Quesada neuer Präsident. Auch er gehört der PAC an.
2022 folgte ihm Rodrigo Chaves Robles ins Amt. Er gehört der Partido Progreso Social Democrático (abgekürzt PPSD oder PSD) an. Sie wurde erst 2018 gegründet und ist als sozialdemokratische Partei einzustufen. Gegen Chaves laufen Ermittlungen wegen unrechtmäßger Parteienfinanzierung.