El Salvador
Vorkoloniale Reiche in El Salvador
Das heutige westliche Gebiet von El Salvador gehörte zum südlichen Rand der Maya-Hochkultur. Als die Maya-Kultur um das Jahr 1000 endete, wanderten die Völker nach Süden und gründeten dort mehrere kleine Reiche. In El Salvador war das zum Beispiel das Reich der Chortí, das im Norden entlang des Río Lempa entstand. Chortí leben heute nur noch in Guatemala und Honduras.
Den ganzen Westen des heutigen Landes umfasste Cuzcatlan, das vom Volk der Pipil gegründet wurde. Es bestand etwa von 1200 bis zur Eroberung durch die Spanier 1528. Die Pipil waren keine Maya, sondern gehörten zur Volksgruppe der Nahua, die ursprünglich aus Mexiko eingewandert waren. Im Osten lebten die Lenca. Pipil und Lenca leben noch heute in El Salvador. Die Sprache der Lenca ist ausgestorben, das Nawat (die Sprache der Pipil) ist stark bedroht.
Erkundung 1522 durch Andrés Niño
Der erste Europäer, der die Region erkundete, war im Jahr 1522 der Spanier Andrés Niño, der die Küste Zentralamerikas von Panamá aus nach Norden erkundete.
So kam er auch zum Golf von Fonseca, den er nach einem spanischen Bischof benannte, und zur Mündung des Río Lempa. Er ging auf der Insel Meanguera del Golfo, die im Golf von Fonseca liegt, auch an Land. Die Insel nannte er Petronila.
Spanische Kolonie – Vizekönigreich Neuspanien (1524-1821)
Pedro de Alvarado war ein spanischer Eroberer, ein Konquistador. Zusammen mit dem bekannteren Hernán Cortés eroberte er in den Jahren 1519 bis 1521 Tenochtitlán im heutigen Mexiko und unterwarf die Azteken. 1523 schickte Cortés nun Alvarado in Richtung Süden. So kam er 1524 ins heutige El Salvador. Doch die Pipil zwangen ihn zunächst zum Rückzug. 1525 kehrte er zurück. Diesmal unterwarf er mit seinen Truppen die einheimische Bevölkerung. Pedro de Alvarado gab dem Gebiet den Namen El Salvador ("Der Erlöser").
Das eroberte Land wurde 1535 Teil von Neuspanien, eine spanische Kolonie. Die Spanier nannten diese Kolonie Vizekönigreich. Regiert wurde es von einem Vizekönig, eine Art Stellvertreter für den spanischen König. Es erstreckte sich über ganz Mittelamerika und den Süden der heutigen USA. Es wurde unterteilt in mehrere "Kapitanate", Verwaltungsgebiete. El Salvador gehörte ab 1609 zum Generalkapitanat Guatemala.
Siedler aus Spanien erhielten Ländereien, die sie bewirtschaften durften. Angebaut wurde vor allem Indigo. Aus den Blättern der Indigopflanze lässt sich ein blauer Farbstoff gewinnen, mit dem sich Stoffe färben lassen. Der wurde nach Europa verkauft.
1821: Unabhängigkeit von El Salvador
Zu Beginn des 19. Jahrhunderts wuchs in El Salvador wie in den Nachbarprovinzen der Wunsch nach Unabhängigkeit. 1810 begann in Mexiko der Kampf um die Unabhängigkeit.
In El Salvador wurden 1811 und 1814 Aufstände niedergeschlagen.
1821 aber erklärten sich die zentralamerikanischen Provinzen schließlich für unabhängig.
Mitglied der Zentralamerikanischen Konföderation (1823-1839)
El Salvador wehrte sich (als einziges der zentralamerikanischen Länder) gegen eine Eingliederung ins Kaiserreich Mexiko. Als Mexiko 1823 aber zur Republik wurde, stimmten die Mexikaner der Unabhängigkeit der zentralamerikanischen Staaten zu.
Guatemala, Honduras, El Salvador, Nicaragua und Costa Rica gründeten nun die Zentralamerikanische Konföderation. Machtkämpfe führten aber dazu, dass dieser Zusammenschluss zerbrach. Nach und nach traten 1838 Nicaragua, Honduras und Costa Rica aus, 1839 dann Guatemala, so dass nur El Salvador bis 1841 übrig blieb. Dann erklärte es sich für einen unabhängigen Staat.
El Salvador, Honduras und Nicaragua versuchten 1844, 1852 und 1896 die Konföderation erneut zu schließen, doch das scheiterte. Alle fünf Nachfolgestaaten zeigen in ihren Nationalflaggen die Farben der Konföderation in Blau-Weiß-Blau.
Die Republik ab 1841 – Oligarchie
Nur wenige reiche Familien übernahmen die Macht im Land. Es war eine Oligarchie von Großgrundbesitzern. Weil Indigo immer weniger gefragt war, da man inzwischen künstliche Farbstoffe herstellen konnte, wurde der Anbau ab 1880 immer mehr auf Kaffee umgestellt.
Per Gesetz wurde den Indigenen 1882 ihr letztes Gemeindeland (gemeinschaftlicher Besitz, genannt Ejido) weggenommen. Sie waren nun landlos und lebten in bitterer Armut. Sie waren nun gezwungen, auf den Kaffeeplantagen der Großgrundbesitzer zu arbeiten.
Von 1859 bis 1863 war Gerardo Barrios Präsident von El Salvador. Er führte zahlreiche Reformen durch. Seine Amtszeit gilt als besonders fortschrittlich für die Zeit.
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