Honduras
Geschichte von Honduras vom 20. Jahrhundert bis heute
Die Macht der Bananen-Firmen aus USA
Die United Fruit Company (1899 gegründet, heute Chiquita) und die Standard Fruit Company (1925 gegründet, heute Dole), beide Firmen aus den USA, bestimmten über Jahrzehnte die Politik in Honduras. Ihre Macht war stärker als die des Staates. Sie schufen riesige Bananenplantagen. Bananen wurden zum wichtigsten Bereich für die Wirtschaft, die sich nur darauf ausrichtete. So entstand der Ausdruck "Bananenrepublik".
Tiburcio Carías Andino und Juan Manuel Gálvez
Zwei Männer bestimmten mehr als 20 Jahre lang die Politik in Honduras: Tiburcio Carías Andino (1933-1948) und Juan Manuel Gálvez (1949-1954).
Auch sie räumten den US-Unternehmen Vorteile ein wie Steuererlasse. Der Anbau von Kaffee wurde weiter gefördert. Es gab auch soziale Reformen.
Fußballkrieg mit El Salvador (1969)
Seit den 1950er Jahren waren rund 300.000 Kleinbauern aus El Salvador nach Honduras übergesiedelt. Viele von ihnen hatten sich auf dort brachliegendem Gelände niedergelassen. Honduras machte diese Flüchtlinge aus El Salvador verantwortlich für die wirtschaftlichen Probleme im Land. Man begann die Salvadorianer zu vertreiben, schließlich auch gewaltsam.
In der Qualifikation für die Fußball-Weltmeisterschaft 1970 mussten Honduras und El Salvador nun mehrere Male gegeneinander antreten. Jedes Mal kam es zu Unruhen.
Am 14. Juli 1969 begann der Krieg mit einem Angriff von El Salvador auf Honduras. Eine Niederlage von Honduras zeichnete sich ab. Durch die Vermittlung der Organisation Amerikanischer Staaten (OAS) wurde jedoch schon wenige Tage später ein Friedensabkommen geschlossen. Der Krieg wird auch Fußballkrieg oder 100-Stunden-Krieg genannt. Obwohl der Krieg kurz war, hatte er große Folgen, weil beide Länder auch in der Folge keinen Handel mehr miteinander trieben und das der Wirtschaft schadete.
Militärregierungen in Honduras
Schon der Präsident José Ramón Villeda Morales (1957-1963) hatte Versuche unternommen, das Land zu modernisieren. Ein Militärputsch brachte Oswaldo López Arellano 1963 an die Macht. Nach kurzer Unterbrechung durch eine Wahl 1971 wurde er 1972 erneut Präsident, diesmal bis 1975.
Eine Landreform wurde von ihm geplant, aber durch die nachfolgenden Militärregierungen wieder gebremst. 1974 zerstörte Hurrikan Fifi weite Teile der Karibikküste und tötete tausende von Menschen.
Rückkehr zur Demokratie - die 1980er und 1990er Jahre
Die Präsidenten ab 1981 kamen durch Wahlen ins Amt, nicht durch einen Putsch.
Die USA blieben präsent. So nutzten sie Honduras als Brückenkopf in ihrem Kampf gegen die Sandinisten in Nicaragua (siehe dort).
1998 verwüstete Wirbelsturm Mitch weite Teile des Landes - und somit auch der Ernte und der Straßen. 5000 Menschen starben, 12.000 wurden verletzt.
Honduras im 21. Jahrhundert
2005 wurde Manuel Zelaya von der Liberalen Partei Präsident. Er erhöhte den Mindestlohn, gewährte Zuschüsse für Kleinbauern und setzte sich für ein Bildungsprogramm für Mitglieder der Mara-Banden ein. 2009 wurde er bei einem Putsch gestürzt. Der Putsch wurde international verurteilt.
Das Parlament berief Roberto Micheletti zum Nachfolger. Er regierte übergangsweise bis 2010, als Porfirio Lobo Sosa von der konservativen Nationalen Partei (Partido Nacional) zum neuen Präsidenten gewählt wurde.
2014 wurde Juan Orlando Hernández zum neuen Präsidenten gewählt, auch er gehört der Nationalen Partei an. Nach seinen Anfangsbuchstaben wurde er auch JOH genannt. 2017 wurde er wieder gewählt, obwohl er eigentlich gar nicht zur Wahl hätte antreten dürfen. Er regierte autoritär und ließ Proteste unterdrücken. Seine Familie und auch er selbst wurde mit Drogenhandel in Verbindung gebracht. Nach seiner Präsidentschaft wurde er verhaftet und an die USA ausgeliefert.
2022 wurde Xiomara Castro zur Präsidentin von Honduras gewählt. Damit regiert nun die sozialistische Partido Libertad y Refundación (Freiheit und Neugründung). Sie wurde erst 2011 gegründet. Castro ist mit dem ehemaligen Präsidenten Zelaya verheiratet.
Bandengewalt ist nach wie vor ein großes Problem in Honduras. Viele Menschen versuchen zu fliehen, insbesondere in die USA. Gewalttätige Banden üben zusammen mit Drogenkartellen Terror aus. Neben Gewalt sind auch Armut und Korruption weit verbreitet.