Kanada
Wer sind die Inuit?
Inuit nennt man die Völker, die im Norden Kanadas und in Grönland leben. In Nordostkanada und Grönland sprechen die Inuit die Sprache Inuktitut, im arktischen Zentralkanada sprechen sie Inuinnaqtun. Inuit bedeutet Menschen.
Als Oberbezeichnung benutzt man auch das Wort Eskimo, wobei damit auch die Volksgruppen gemeint sind, die in Russlands Norden und in Alaska wohnen. Manche dieser Volksgruppen mögen das Wort aber nicht, denn es klingt für sie herablassend.
In Kanada leben insgesamt rund 60.000 dieser arktischen Völker. Die Hälfte ist in Nunavut zu Hause - ein Territorium, das erst 1999 gegründet wurde. Die übrigen leben in den Nordwest-Territorien und im Nordosten auf der Labrador-Halbinsel.
Wie lebten die Inuit früher?
Die Inuit lebten bis in die 1950er Jahre auf ihre traditionelle Weise. Sie waren Nomaden und zogen zur Jagd den Tieren hinterher. Gejagt wurde mit Speeren und Harpunen - an Land Karibus, zu Wasser Wale, Robben und Walrösser. Zur Jagd auf dem Wasser wurden Kanus benutzt. Um sich im Winter fortzubewegen, gab es Hundeschlitten.
Im Sommer lebte man in Zelten, die man schnell ab- und wieder aufbauen konnte. Im Winter lebte man überwiegend in einem Qarmac. So heißt das Grassodenhaus der Inuit. Dafür bilden Walknochen ein Gerüst, das halb im Boden eingelassen ist. Darüber werden Felle gespannt, dann kommen Grassoden, also ein Stück mit Gras bewachsenem Boden darauf und schließlich noch Schnee. Außerdem lebten die Inuit auch in Iglus, also Schneehäusern. Kleidung wurde aus Fellen genäht. Die Wörter Parka und Anorak stammen übrigens aus der Sprache der Inuit.
Wie leben die Inuit heute?
Heute leben die Inuit nicht mehr so. Sie wohnen in festen Häusern, meist Blockhütten. Wegen des Frosts werden die Siedlungshäuser auf Stelzen erbaut. Geheizt wird mit Ölöfen, Wasser wird mit einem Tanklastwagen gebracht. Strom ist vorhanden und die Familien besitzen Waschmaschinen, Fernseher und andere elektrische Geräte.
Für viele Inuit war diese große Veränderung ihrer Lebensweise schwer. Viele sind auf Gelder vom Staat angewiesen, manche wurden alkoholabhängig. Ihren Lebensunterhalt verdienen viele Inuit entweder durch Fischfang und Jagd (aber mit modernen Methoden) oder durch Kunsthandwerk.
Den Kindern der Inuit von heute fällt es oft leichter. Sie müssen natürlich auch in die Schule gehen wie alle anderen kanadischen Kinder. Die ersten drei Schuljahre werden sie aber auf Inuktitut unterrichtet, ihrer Muttersprache. Nicht jede Siedlung der Arktis hat jedoch eine weiterführende Schule, so dass die älteren Schüler ihre Heimat verlassen müssen, um zur Schule gehen zu können.