Mexiko
Frühe Kulturen in Mexiko
Auf dem Gebiet des heutigen Mexiko gab es vor etwa 20.000 Jahren die erste menschliche Besiedlung. Ab etwa 1500 v. Chr. entstanden die ersten Hochkulturen. Die Olmeken lebten an der Golfküste und schufen Riesenköpfe aus Stein. Auf der Halbinsel Yucatán siedelten ab 1000 v. Chr. die Maya.
Im Oaxaca-Tal bildete sich um 500 v. Chr. eine Kultur, die nach den vielen Zapote-Bäumen, die dort wachsen, die Zapoteken genannt wurde. Ihr Zentrum war Monte Albán. 250 v. Chr. entstand eine weitere Kultur in der Stadt Teotihuacán. Vom 10. bis 12. Jahrhundert waren die Tolteken herrschend in Zentralmexiko.
Sie alle haben Gemeinsamkeiten: die Lage in Mesoamerika, Mais als Nahrungsgrundlage, der Bau von Pyramiden und das rituelle Ballspiel. Von vielen dieser Kulturen blieben Ruinen übrig, die man sich heute in Mexiko anschauen kann.
Die Azteken in Mexiko (14. – 16. Jahrhundert)
Anders als die Völker der frühen mesoamerikanischen Kulturen lebten die Azteken wesentlich später, nämlich im 14. bis 16. Jahrhundert. Es gibt aber große Ähnlichkeiten zu den frühen Kulturen. Auch die Azteken bauten Pyramiden, aßen Mais und spielten ein rituelles Ballspiel. Sie unterwarfen andere Völker und waren sehr mächtig.
Ihre Hauptstadt war Tenochtitlan. Heute liegt dort Mexikos Hauptstadt Mexiko-Stadt. Die Azteken brachten ihren Göttern Menschenopfer dar. Sie hatten einen Kalender und eine Bilderhandschrift. An der Spitze ihrer Stadtstaaten stand immer ein Herrscher.
Eroberung von Mexiko durch Spanien (1519-1521)
Die Kultur der Azteken wurde zwischen 1519 und 1521 zerstört. Der Spanier Hernán Cortés war einer der Eroberer, die nach der Entdeckung Amerikas durch Christoph Kolumbus in die Neue Welt kamen. Angelockt durch die Aussicht auf Reichtum zogen die Konquistadoren, wie sie genannt wurden, über den Atlantik.
In Tenochtitlan herrschte zu dieser Zeit Montezuma II. (manchmal auch Moctezuma geschrieben). Er nahm die hellhäutigen Fremden freundlich auf, glaubte er doch, dass einer ihrer Götter wiedergekehrt sei, wie es eine ihrer Legenden erzählt. Als Cortés Montezuma aber gefangen nahm und die Spanier brutal gegen die Azteken vorgingen, erhob sich Widerstand. Cortés floh, kehrte aber mit Verstärkung zurück und eroberte die Stadt. Viele Gebäude der Azteken wurden zerstört.
Encomienda und Hazienda
Schon 1503 führten die Spanier das Encomienda-System in den von ihnen eroberten Gebieten ein. Sehr große Ländereien wurden den Konquistadoren überlassen, und zwar mit den dort lebenden Indios. Die Indios waren formal frei, also keine Sklaven, doch sie wurden oft wie solche behandelt und ausgebeutet. Ab 1810, mit den Unabhängigkeitsbestrebungen, wurden die großen von der spanischen Krone "geliehenen" Güter in Ländereien umgewandelt, die ihrem Besitzer nun auch gehörten. Diese wurden Haziendas genannt. Sie waren meist kleiner als die Encomiendas, aber immer noch sehr groß.
Vizekönigreich Neuspanien (1535-1821)
Das einstige Reich der Azteken wurde nun also zu einer spanischen Kolonie. Die nannte man Vizekönigreich Neuspanien. Immer mehr Gebiete und Völker wurden unterworfen. So eroberte der Spanier Francisco de Montejo die Provinz Tabasco und die Halbinsel Yucatán.
Neuspanien erstreckte sich schließlich weit über das heutige Mexiko hinaus. Ganz Mittelamerika und auch ein Teil der heutigen USA gehörten dazu. Immer mehr Siedler aus Spanien kamen hierher. Sie brachten ihre Sprache mit und verdrängten die Kultur und Religion der Azteken. Sie bauten auf den Trümmern der aztekischen Häuser ihre Paläste und christlichen Kirchen. Die Indios wurden zu Zwangsarbeit gezwungen. Viele starben an Krankheiten, die die Spanier einschleppten und gegen die sie keine Abwehrkräfte hatten.
Mexikanischer Unabhängigkeitskrieg (1810-1821)
Mit Beginn des 19. Jahrhunderts begann in ganz Mittel- und Südamerika der Kampf um die Unabhängigkeit. Auch in Mexiko – das Land erklärte im Jahr 1810 seine Unabhängigkeit von Spanien. Viva Méxiko ("Es lebe Mexiko") wurde zum Schlachtruf der Aufständischen. Doch Spanien gab nicht so leicht auf und es folgte ein Krieg, der erst 1821 endete.
Vertrag von Córdoba (1821)
Zwischen dem Anführer der mexikanischen Unabhängigkeitsbewegung Agustín de Iturbide und dem letzten spanischen Vizekönig Juan O'Donojú wurde 1821 der Vertrag von Córdoba geschlossen. Der Preis aber war hoch: Die Spanier zogen ab, ließen sich aber ihren Besitz in Mexiko großzügig entschädigen. Für ihr Land erhielten sie also Geld und Mexikos Wirtschaft lag am Boden. Das hatte Folgen für die ganze weitere Geschichte im 19. Jahrhundert.
Erstes Kaiserreich (1821-1823) und Republik (1824-1864)
Mexiko wurde zu einem Kaiserreich. Agustín de Itúrbide wurde zum ersten Kaiser Augustín I. gekrönt. Eigentlich sollte ein Mitglied einer europäischen Herrscherfamilie den Thron besteigen, doch niemand wollte dies tun. Spanien hoffte weiterhin auf eine Rückkehr der Kolonie.
Doch Agustíns Regierung erfuhr große Kritik und schließlich trat er zurück. Die Republik wurde ausgerufen. Diese Erste Mexikanische Republik bestand von 1824 bis 1864.
Mexikanisch-Amerikanischer Krieg (1846-1848)
Der Südwesten der heutigen USA (mit den Bundesstaaten Kalifornien, New Mexico, Arizona, Nevada, Utah und Colorado) gehörte zu diesem Zeitpunkt noch zu Mexiko.
1836 rief Texas seine Unabhängigkeit aus, 1845 wurde es von den USA annektiert. Auch weitere Gebiete Mexikos beanspruchten die USA nun für sich.
So kam es zum Krieg, der 1848 mit der Abgabe der Gebiete an die USA endete.
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