Nicaragua
Wie läuft die Wirtschaft in Nicaragua?
Nicaragua ist ein armes Land. Es stand 2021 im Human Development Index auf Platz 126 von 191 Ländern. 4 Prozent der Bevölkerung lebt in extremer Armut (Armutsgrenze), 42 Prozent in Armut. 11 Prozent sind arbeitslos.
Gründe für die schlechte wirtschaftliche Lage gibt es viele: ungerechte und unklare Landverteilung, ein langer Bürgerkrieg, eine schlechte Infrastruktur (zum Beispiel unbefestigte Straßen), Korruption und häufige Naturkatastrophen wie Erdbeben, Hurrikane und Vulkanausbrüche.
Eine nicht geringe Geldquelle für das Land sind die Überweisungen von Nicaraguanern, die im Ausland wohnen, insbesondere in Costa Rica und den USA.
Landwirtschaft in Nicaragua
15,5 Prozent der Einnahmen des Staates, des Bruttoinlandsprodukts, stammen in Nicaragua aus der Landwirtschaft. Doppelt so viel, nämlich 31 Prozent der arbeitenden Bevölkerung, ist jedoch in diesem Sektor beschäftigt.
Eines der Hauptanbauprodukte ist Kaffee. Nicaragua nimmt Platz 13 unter den größten Kaffeeproduzenten weltweit ein.
Bananen haben in Nicaragua nie eine so große Rolle gespielt wie zum Beispiel in Honduras. Den großen US-amerikanischen Firmen hat man in Nicaragua kein Land für Bananenplantagen gegeben. Die meisten Bananen werden im pazifischen Tiefland angebaut. Außerdem gibt es Felder mit Zuckerrohr und Baumwolle sowie Reis, Mais, Tabak, Sesam, Soja, Erdnüsse und Bohnen.
Rinder, Schweine und Geflügel werden gezüchtet. Fleisch und Milchprodukte sowie Garnelen, Fisch und Hummer werden exportiert.
Nach Exporteinnahmen stand Kaffee lange an erster Stelle, inzwischen sind es aber Textilien und hier insebesondere T-Shirts, die exportiert werden. Noch vor dem Kaffee spielen Gold und Draht eine größeren Rolle im Export. Außerdem werden Rindfleisch, Tabak, Zucker, Erdnüsse und Bananen ins Ausland verkauft.
Gibt es Industrie in Nicaragua?
18 Prozent der Nicaraguaner arbeiten in der Industrie, die aber immerhin 24,4 Prozent erwirtschaftet. Für die Verarbeitung von Lebensmitteln gibt es die meisten Fabriken, außerdem gibt es Betriebe der Chemie-, Metall-, Erdöl-, Getränke-, Schuh- und Textilindustrie.
Gold, Silber, Kupfer und Blei sind Bodenschätze, die in Bergwerken abgebaut werden. Gold erwirtschaftet 11 Prozent der Exporterlöse.
Tourismus in Nicaragua
Dienstleistungen machen in Nicaragua inzwischen den größten Anteil der Wirtschaft aus. Die Hälfte der Bevölkerung arbeitet in diesem Bereich, also zum Beispiel im Handel, in der Gastronomie, im Tourismus, in der Energiewirtschaft oder Telekommunikation.
Der Tourismus ist besonders stark am Wachsen. Vor allem aus den anderen zentralamerikanischen Ländern und aus den USA kommen Besucher. 1,78 Millionen Besucher kamen 2017. 2010 kamen erstmals eine Million Touristen. Sie schauen sich die kolonialen Städte León und Granada an, wandern auf die Vulkane, liegen auf den Corn Islands am Strand oder besuchen Ometepe im Nicaraguasee (siehe auch Sehenswürdigkeiten in Nicaragua). Die Demonstrationen ab 2018 und die Corona-Pandemie brachten den Tourismus zwischenzeitlich jedoch zum Stillstand.