Argentinien
Krisenjahre und Rückkehr Peróns (1955-1976)
Perón ging ins Exil, wo er in Spanien eine Frau kennenlernte und sie heiratete: Isabel Perón hieß sie nach der Eheschließung. In Argentinien wechselten die Regierungen häufig, es gab immer wieder Militärputsche. 1966 wurde eine rechtsgerichtete und antiperonistische Militärdiktatur von Juan Carlos Onganía errichtet. Die Wirtschaft lief schlecht und die sozialen Spannungen wuchsen. Es bildeten sich Guerilla-Gruppen, die zahlreiche terroristische Anschläge verübten und das Land immer weiter in die Krise stürzten.
Als die Partei Peróns die Wahlen von 1973 gewann, kehrte Perón nach Argentinien zurück und wurde bei Neuwahlen im September gewählt. Doch die angespannte Lage konnte er nicht ändern und fuhr selbst einen harten Kurs gegen alle Gegner. Die Alianza Anticomunista Argentina (AAA) wurde gegründet. Sie entführte und ermordete politische Gegner und ließ diese "verschwinden". Schon im Juli 1974 starb Perón. Seine Frau Isabel übernahm sein Amt, war aber überfordert damit. Sie wurde vom Militär gestürzt.
Verschwindenlassen
So nennt man es, wenn Menschen durch den Staat verhaftet oder entführt werden und die Angehörigen nichts über ihren Verbleib erfahren. Die Opfer werden gefangen gehalten, gefoltert und ermordet. Die auf diese Weise Verschwundenen heißen auf Spanisch "Desaparecidos".
Militärdiktatur in Argentinien (1976-1983)
Eine Militärjunta übernahm 1976 die Macht. Der Terror aber ging weiter, nur dass nun Militärs und Polizisten die Aufgaben der AAA übernahmen. Etwa 30.000 Menschen "verschwanden" in dieser Zeit der Militärdiktatur.
Bekannt wurden die Mütter, die sich ab 1977 jeden Donnerstag vor dem Regierungsgebäude in Buenos Aires auf der Plaza de Mayo einfanden. Bekleidet mit weißen Kopftüchern protestierten sie stillschweigend gegen das Verschwinden ihrer Kinder, obwohl sie das selbst in Gefahr brachte. Sie wurden die Mütter der Plaza de Mayo genannt.
Politische Gegner, die nicht gleich ermordet wurden, steckte man in Geheimgefängnisse, wo sie oft monate- oder jahrelang gefangen gehalten wurden. Kinder, die in Geheimgefängnissen geboren wurden, wurden ihren Müttern weggenommen und zur Adoption an regimetreue Offiziere gegeben. In der Zeit der Militärdiktatur gingen viele Argentinier ins Exil, um der Unterdrückung zu entgehen.
Auch wirtschaftlich kam es nicht zu den erhofften Erfolgen. 1982 besetzte Argentinien die britischen Falklandinseln. Es kam zum Falklandkrieg, den Großbritannien 1983 für sich entschied. Die Niederlage führte mit zum Sturz der Militärregierung in Argentinien. Nach heftigen Demonstrationen trat Präsident Galtieri zurück.
Rückkehr zur Demokratie in Argentinien (1983)
1983 gab es erstmals wieder freie Wahlen, die die UCR mit Raúl Alfonsin gewann. 1989 musste er zurücktreten, weil es zu einer schweren Wirtschaftskrise kam.
Die Peronistische Partei kam mit Carlos Menem erneut an die Macht, richtete sich aber politisch neu aus. Wirtschaftlich erholte sich Argentinien, doch 1998 kam es erneut zu einer schweren Krise und Menem musste abtreten. Die UCR stellte 1999 wieder den Präsidenten, konnte die wirtschaftlichen Probleme aber nicht lösen. So kam 2003 mit Néstor Kirchner erneut ein Kandidat der Peronisten an die Macht. Unter ihm erlebte die Wirtschaft einen starken Aufschwung.
Cristina Fernández de Kirchner
Néstor Kirchner kandidierte nicht noch einmal für das Präsidentenamt. Für ihn trat seine Frau Cristina 2007 zur Wahl an. 2011 wurde sie wiedergewählt.
Präsidenten von Argentinien
2015 wurde Mauricio Macri neuer Präsident von Argentinien. Er gehört der konservativen Partei Propuesta Republicana an.
Alberto Fernández wurde 2019 neuer Präsident. Er gehört dem Wahlbündnis Frente de Todos an. Die Inflation konnte auch er jedoch nicht eindämmen. Die ist seit vielen Jahren sehr hoch in Argentinien.
Im Dezember 2023 löste ihn Javier Milei ab. Doch die Inflation stieg erneut. Lebensmittel oder Nahverkehrstickets wurden erneut teurer.