Brasilien
Arme Kinder, arbeitende Kinder
Obwohl Brasiliens Wirtschaft seit Jahren wächst, gibt es im Land auch viele arme Menschen. 5 Prozent der Bevölkerung leben unter der internationalen Armutsgrenze und haben täglich weniger als 2,15 Dollar zum Leben.
Noch viel mehr, nämlich 26 Prozent, leben unter der nationalen Armutsgrenze. Sie haben etwas mehr Geld, sind aber trotzdem arm. Die meisten armen Familien leben im Nordosten. Außerdem sind häufig Familien auf dem Land und überdurchschnittlich viele afrobrasilianische Familien betroffen, also Menschen mit schwarzer Hautfarbe. Ihre Vorfahren stammen meist aus Afrika.
Was ist eine Favela?
Die Armut im Land ist vor allem an den Favelas gut zu sehen. So nennt man in Brasilien die Elendsviertel. Aus armen ländlichen Gebieten ziehen die Menschen in die Städte, weil sie hoffen, dort Arbeit zu finden. Doch es gibt keinen Wohnraum für sie und so siedeln sie sich am Stadtrand an. Sie bauen notdürftig irgendwelche Hütten zusammen.
So wachsen die Favelas immer weiter. Fließendes Wasser, Abwasser und Strom gibt es nicht, doch häufig legen die Bewohner selbst Leitungen. In den engen Gassen der Favelas treiben sich auch Drogenverkäufer und andere Verbrecher herum. Berge von Müll stapeln sich am Wegesrand. Dafür ist die Aussicht oft gut, denn die Favelas ziehen sich meist die Berge hinauf, die die Städte umgeben. Das dürfte die Bewohner allerdings weniger interessieren.
Seit einigen Jahren gibt es immerhin staatliche Bemühungen, diese Siedlungen zu verbessern. Leitungen wurden gelegt oder Seilbahnen gebaut, damit die Bewohner schneller in die Stadtmitte kommen können. Auch wurde eine Friedenspolizei in die Viertel geschickt, die Streit zwischen den Bewohnern schlichten soll.
Kinderarbeit in Brasilien
Kinder aus armen Familien gehen häufig arbeiten. Manche machen das vor oder nach der Schule, aber viele gehen auch gar nicht zur Schule. Insgesamt arbeiten mehr Jungen als Mädchen. Einige Kinder versorgen ganz allein ihre Familien. Die meisten der Kinder arbeiten in der Landwirtschaft. Sie helfen bei der Ernte von Kaffee, Zuckerrohr oder Zitrusfrüchten.
Andere arbeiten in Ziegeleien, in Kleiderfabriken oder im Bergbau, Mädchen sind häufig in Haushalten tätig. Auf der Straße sieht man die Kinder, die dort etwas verkaufen, zum Beispiel Kaugummi, oder die Schuhe putzen. An Ampeln säubern sie die Autofenster oder sie jonglieren mit Bällen, um etwas Geld für die Vorführung zu bekommen.
Straßenkinder in Brasilien
Es gibt in Brasilien auch Kinder, die auf der Straße leben. Sie schlafen im Freien, unter Brücken oder in Hauseingängen. Sie betteln oder verdienen sich Geld mit kleinen Jobs. Viele nehmen Drogen. Weit verbreitet ist das Schnüffeln von Klebstoff. Das betäubt die Sinne und so vergessen sie für Momente ihr Elend. Aber das Schnüffeln macht auch krank.