Brasilien
Brasilien und sein Regenwald
Das Amazonasbecken ist fast vollständig von tropischem Regenwald bedeckt. Dieser Amazonas-Regenwald liegt zum größten Teil, nämlich mit 60 Prozent der gesamten Fläche, in Brasilien. Peru und Kolumbien sind mit 13 bzw. 10 Prozent Anteil dabei. Weitere sechs Länder teilen sich den Rest.
Der Amazonas-Regenwald ist das größte Gebiet von tropischem Regenwald auf der Erde. Es ist 526 Millionen Hektar groß. Danach folgt mit großem Abstand der Regenwald im Kongobecken (Afrika). Von der gesamten Fläche von Brasilien nimmt der Regenwald etwa 49 Prozent ein.
Was ist Regenwald?
Regenwald heißt so, weil in ihm das ganze Jahr über viel Regen fällt. Man unterscheidet dabei zwischen mehreren Arten von Regenwald. Der tropische Regenwald liegt in den Tropen, also nah am Äquator. Der gemäßigte Regenwald liegt in den gemäßigten Breiten. Der tropische Regenwald geht in den Subtropen in den subtropischen Regenwald über. Außerdem gibt es noch Feuchtwald und Monsunwald.
Tropischer Regenwald und seine Merkmale
Tropischer Regenwald wächst also in den Tropen. Dabei kann er im Tiefland genauso vorkommen wie in den Bergen. Es regnet das ganze Jahr über. Dabei fallen mindestens 1800 mm Regen im Jahr - oft auch noch viel mehr. Es ist also im tropischen Regenwald sehr feucht - und dazu ist es warm.
Tropischer Regenwald ist außerdem immergrün. Denn anders als bei uns gibt es in den Tropen keine Jahreszeiten. Die Bäume verlieren ihre Blätter also nicht.
Ein weiteres Merkmal des tropischen Regenwaldes ist der Stockwerkbau. Es gibt verschiedene Schichten. In jeder Schicht wachsen unterschiedlich hohe Pflanzen. Es gibt eine Bodenschicht, eine Krautschicht, eine Strauchschicht und eine Baumschicht. Hier kann man noch einmal zwischen den niedrigen Bäumen, dem Kronendach und den Baumriesen unterscheiden. Die höheren Bäume bilden mit ihren Kronen fast ein geschlossenes Dach, durch das nur wenig Sonnenlicht bis nach unten dringt. Das Kronendach liegt etwa in 40 Metern Höhe. Einzelne Baumriesen können aber eben auch weit daraus herausragen.
Der tropische Regenwald zeichnet sich außerdem durch eine besonders hohe Artenvielfalt aus. In jeder Schicht wachsen andere Pflanzen und leben andere Tiere. Am Boden hat man die Wurzeln der Bäume, die sich weit und flach ausbreiten. In der Krautschicht wachsen Farne, Moose und weitere Bodendecker.
Typische Pflanzen im tropischen Regenwald sind Aufsitzerpflanzen. Die sitzen auf den Bäumen. Farne, Moose und Flechten gehören dazu, aber auch Pflanzen mit Blüten wie die Bromelien oder die Orchideen. Es gibt auch Kletterpflanzen wie Lianen.
Unter den Tieren im Regenwald findet man besonders viele Insekten, Spinnen und Tausendfüßer. Pfeilgiftfrösche sind typische Bewohner unter den Amphibien. Bunte Vögel sind Papageien, Tukane und Kolibris. Aber auch Säugetiere leben hier. 430 Arten hat man bisher gezählt. Das sind Flussdelfine genauso wie Ozelote oder Capybaras.
Am Vormittag erwärmt die Sonne die Luft und den Boden schnell. Feuchte Luft steigt nach oben und bildet Wolken. Am Nachmittag beginnt es dann zu regnen. Das ist ein typischer Tag im Regenwald. Besonders stark regnet es im Frühjahr und Herbst.
Regenwald in Gefahr
Überall auf der Welt ist der Regenwald in Gefahr. Dafür gibt es mehrere Gründe. Ein großes Problem ist die Rodung durch Kleinbauern. Das sind Bauern mit wenig Land, die dann Gebiete roden, um dort Felder oder Weideland anzulegen. Der Bau von immer neuen Straßen in den Regenwald hinein fördert das noch, weil man nun viel besser hineinkommt.
Oft legen die Bauern dann noch Waldbrände, um die Reste der Bäume zu beseitigen. Diese Waldbrände geraten dann oft außer Kontrolle. So brennt dann noch viel mehr Wald ab. Auf den neu angelegten Feldern wird dann oft Soja angebaut.
Dazu kommt die Abholzung von Bäumen, um Holz zu gewinnen. Entweder wird es dann als Brennholz genutzt oder es wird Handel damit getrieben. Denn das Holz der Regenwaldbäume ist wertvoll. Aus dem Tropenholz baut man zum Beispiel Möbel oder fertigt daraus Fußböden.
Ein weiteres großes Problem ist die Suche nach Bodenschätzen im Regenwald-Gebiet. Hat man Stellen gefunden, an denen Bauxit, Gold, Kupfer oder andere Rohstoffe vorkommen, legt man dort Bergwerke an, um diese abzubauen. Dafür muss natürlich auch Wald gerodet werden. Dann kommen schwere Maschinen. Beim Abbau von Bauxit für die Herstellung von Aluminium entsteht zudem giftiger Schlamm, der die Natur zerstört.
Schließlich bedroht auch die globale Erwärmung den Regenwald. Das Klima wird trockener werden und vielleicht verschwindet der Regenwald dann sogar ganz.