Chile
Schule in Chile
In Chile beginnt das Schuljahr im März. Das erste Halbjahr endet im Juli. Von August bis November oder Dezember geht das zweite Halbjahr. Die Kinder müssen mit 5 Jahren die Vorschule besuchen und werden dann mit 6 Jahren eingeschult.
Es besteht Schulpflicht für zwölf Jahre. Der Schultag beginnt morgens gegen 8 Uhr. Wer dann nicht da ist, hat Pech, denn die Türen sind dann geschlossen und man bekommt einen Eintrag.
Als Pinguin zur Schule
Die Schüler tragen meistens eine Schuluniform – jede Schule entscheidet das selbst. Traditionell ist die Schuluniform Blau-Weiß. Über einem weißen Hemd oder T-Shirt tragen Jungen eine blaue Jacke, Mädchen eine Art Kleid ohne Ärmel oder einen Rock. Dazu gibt es noch blaue Pullover.
Wegen dieser Farben werden die Grundschüler auch liebevoll "Pinguine" genannt. Grundschüler tragen außerdem eine Art Kittel über ihrer Kleidung. Der ist entweder weiß oder bei Jungen hellbraun und bei Mädchen blau-weiß-kariert. Sie haben Ähnlichkeit mit einem Laborkittel. Diese Tradition gibt es übrigens auch im Nachbarland Argentinien.
Noten in Chile
Noten werden in Chile von 1 bis 7 vergeben. 7 ist die beste Note, eine 4 braucht man, um zu bestehen. 1,2 und 3 heißen darum die "roten Noten". Die Bestnoten 5, 6 und 7 heißen auch "blaue Noten".
In der Grundschule wird häufig ein anderes System mit nur vier Noten angewendet: MB bedeutet Muy bueno, also sehr gut. Ein B steht für Bueno: Gut. Ein S ist Suficiente (genügend) und ein I ist Insuficiente (Ungenügend).
Vom "kinder" zum Abitur
Das letzte Jahr vor der Schule heißt in Chile kínder – das Wort leitet sich vom deutschen Wort Kindergarten ab. Dieses Jahr ist seit 2015 verpflichtend für alle Kinder in Chile. Die Grundschule in Chile dauert acht Jahre, aufgeteilt in zwei Mal vier Jahre. Die weiterführende Schule umfasst noch einmal vier Jahre.
Für 2026 ist ein Wechsel geplant, nach dem die Grundschule dann sechs Jahre umfasst und die weiterführende Schule ebenfalls sechs Jahre, insgesamt also auch wieder zwölf. Nach 12 Jahren kann man das Abitur machen. Wer studieren will, muss an der Universität allerdings noch einen Aufnahmetest machen.
In die Schule oder nicht
98 Prozent der Mädchen werden eingeschult, 99 Prozent der Jungen. Die Zahlen sind in den letzten Jahren immer weiter gestiegen. Die Kinder, die nicht in die Schule gehen, stammen aus besonders armen Familien. Sie leben auf dem Land oder in den Elendsvierteln der Städte.
Privatschulen
Wohlhabendere Familien schicken ihre Kinder häufig in Privatschulen, deren Besuch Geld kostet. Manche Familien machen aber auch Schulden, um ihre Kinder auf eine Privatschule schicken zu können, denn die sind viel besser ausgestattet als die öffentlichen Schulen.
Von 100 Gymnasiasten besuchen 55 eine Privatschule und nur 45 eine öffentliche Schule. 2006 und 2011 gab es große Proteste von Schülern und Studenten in Chile gegen das ungerechte Bildungssystem.