Chile
Geschichte Chiles bis zur Eroberung durch die Spanier
Die ersten Bewohner und indigenen Völker Chiles
Ab 12.000 v. Chr. lebten nachweislich Menschen im Gebiet des heutigen Chile. Sie waren Jäger und Sammler. Im heißen Norden entstanden Kulturen wie die der Chinchorro. Sie mumifizierten ihre Toten und waren die ersten Menschen, die das taten (7000-1500 v. Chr.).
Ab etwa 2000 v. Chr. kamen Landwirtschaft und Viehzucht auf. In den Oasen der Atacama-Wüste ließen sich die Atacameños nieder. Sie erbauten eine Festung, die Burg Pukará de Quitor, deren Ruinen man besichtigen kann.
Um 600 n. Chr. besiedelten Völker aus Polynesien die Osterinsel, die heute zu Chile gehört. In ganz Chile lebten indigene Völker. Im Norden bewohnten die Chango die Küste und die Aymara den Osten. Südlich von ihnen siedelten ab 850 die Diaguita.
Sie alle bauten Bohnen, Mais und Quinoa an und hielten Lamas und Alpakas. In der Mitte und im Süden lebten die Mapuche. Chonos lebten im Süden, noch weiter südlich lebten auf Feuerland die Kawesqar und die Yagan. Sie betrieben vor allem Fischfang.
Inka in Chile
Der Norden Chiles wurde im 15. Jahrhundert von den Inka erobert. Ein Vordringen der Inka nach Süden verhinderten die Mapuche.
Der erste Konquistador: Diego de Almagro (1535)
Nach der Entdeckung Amerikas durch Christoph Kolumbus kamen immer mehr Spanier und andere Europäer nach Südamerika. Sie eroberten das Land mit Gewalt. 1535 kam Diego de Almagro von Peru aus nach Chile. Er suchte nach Gold, wurde aber kaum fündig. Seine Männer wurden beim Vordringen nach Süden von den Mapuche aufgehalten. So kehrte Almagro nach Peru zurück.
Pedro de Valdivia und die Mapuche
1540 fand der zweite Versuch statt, Chile einzunehmen. Auch Pedro de Valdivia rief zwar Widerstand durch die Mapuche hervor, errichtete aber dennoch erste Siedlungen. Die heutige Hauptstadt Santiago sowie La Serena und Valparaíso wurden in dieser Zeit gegründet.
Doch die Mapuche gaben nicht auf. Die Spanier konnten mit einem Hinterhalt sieben Kaziken (Anführer bei den indigenen Völkern) gefangen nehmen. Im September 1541 griffen die Mapuche Santiago an. Sie hatten tausende ihrer Männer in den Wäldern zusammengezogen.
Was tat Inés de Suárez?
Als die Mapuche angriffen, wendete eine Frau das Blatt zugunsten der Spanier und wütete besonders grausam: Inés de Suárez war Valdivias Geliebte.
Sie schlug vor, den sieben Kaziken den Kopf abzuschlagen und begann selbst mit dem ersten. Die Köpfe warf man unter die angreifenden Mapuche. Inés schwang sich auf ein weißes Pferd und ritt als erste auf die Mapuche zu. Panisch flohen die Mapuche.
Robinson Crusoe
Kennst du die Geschichte von Robinson Crusoe, der Schiffbruch erleidet und viele Jahre auf einer einsamen Insel lebt? Vorbild für diese Geschichte des Schriftstellers Daniel Defoe war ein schottischer Seefahrer, der 1704 auf einer Insel landete, die zu den chilenischen Juan-Fernández-Inseln gehört. Er verbrachte dort vier Jahre. Diese Insel wurde 1970 sogar in Robinson-Crusoe-Insel umbenannt.
Spanische Kolonie – doch ohne den Süden
1542 gründeten die Spanier das Vizekönigreich Peru, das zunächst fast ganz Südamerika umfasste. Auch das heutige Chile gehörte dazu. Im nördlichen Chile zwangen die Spanier die "Indios" für sie auf ihren Plantagen zu arbeiten. Der Süden blieb allerdings für Jahrhunderte unter Kontrolle der Mapuche, die sich weiterhin heftig gegen die Einnahme ihres Landes wehrten. 1553 töteten sie Pedro de Valdivia.
Immer wieder kam es zu schweren Kämpfen. Die von den Spaniern gegründeten Städte südlich des Bío-Bío-Flusses wurden alle wieder zerstört. Erst 1881 konnten chilenische Truppen die Mapuche besiegen. Weitere Hindernisse bei der Kolonialisierung Chiles waren Überfälle von englischen Piraten an der Küste, sowie schwere Erdbeben, wie 1647, als in Santiago 12.000 Menschen ums Leben kamen.