Kolumbien
Geschichte Kolumbiens im 20. Jahrhundert bis 1964
Der Weg ins 20. Jahrhundert
Die Liberalen aber gaben ihre Forderungen nicht auf. 1899 kam es zu einem Bürgerkrieg, dem "Krieg der Tausend Tage", dem 100.000 Menschen zum Opfer fielen. 1902 wurde ein Friedensvertrag unterzeichnet. 1903 erklärte Panama mit Hilfe der USA seine Unabhängigkeit von Kolumbien.
In den 1920er Jahren erlebte Kolumbien eine wirtschaftliche Blüte. Das war vor allem dem Kaffeeanbau zu verdanken. Jedoch führte das auch dazu, dass die reichen Familien (Oligarchien) immer reicher wurden und die Landbevölkerung immer mehr verarmte. Nach dem Börsenkrach 1929 geriet auch Kolumbien in eine Krise und es kam zu einem Regierungswechsel. Nachdem die Konservativen seit 1886 regiert hatten, übernahmen nun die Liberalen die Macht. Eine Bodenreform wurde durchgeführt, die Industrialisierung eingeleitet.
Bogotazo (1948)
Ende der 1940er Jahre boomte die Wirtschaft langsam wieder, doch ein Großteil der Bevölkerung verharrte weiterhin in Armut. 1946 kamen die Konservativen wieder an die Macht. 1948 wurde Jorge Eliécer Gaitán ermordet. Er war Präsidentschaftskandidat der Liberalen. In Bogotá folgte darauf eine tagelange Welle der Gewalt, der sogenannte Bogotazo. Das Zentrum Bogotás ging fast vollständig in Flammen auf.
Violencia (1948-1958)
Es folgte daraufhin ein zehnjähriger Bürgerkrieg, der Violencia (Gewalt) genannt wird. Bereits seit 1946 gab es Kämpfe in den ländlichen Gebieten, die man mit zur Violencia zählen kann. 200.000 Menschen starben.
1953 putschte sich der General Gustavo Rojas Pinilla an die Macht, um ein weiteres Blutvergießen zu verhindern. Eine Wahl bestätigte ihn 1954 im Amt. Durch eine Amnestie lösten sich viele Kampfgruppen zunächst auf. Doch nach kurzer Pause flammten die Kämpfe wieder auf.
Frente Nacional (1957-1974)
1957 bildeten die beiden Parteien der Liberalen und Konservativen die Nationale Front (Frente Nacional). Sie wollten die Macht teilen und das Blutvergießen beenden. Die Militärregierung wurde beendet. Ab 1958 teilten sich die beiden Parteien die Macht und stellten nun abwechselnd den Präsidenten. Die Gewalt ebbte ab, der Konflikt konnte damit jedoch nicht endgültig beendet werden.
Bewaffneter Kampf – Guerillas gegen Kolumbien (seit 1964)
1964 gründeten kommunistische Gruppen zwei Guerilla-Gruppen: die FARC und die ELN. FARC ist die Abkürzung für Fuerzas Armadas Revolucionarias de Colombia und bedeutet auf Deutsch: Revolutionäre Streitkräfte Kolumbiens. ELN bedeutet Ejército de Liberación Nacional, auf Deutsch: Nationale Befreiungsarmee.
Beide Gruppen führten einen bewaffneten Kampf gegen den Staat. Drogenhandel, Entführung und Erpressung sind die Einnahmequellen insbesondere der FARC.
Den linken Guerillas stand ein Verband paramilitärischer Truppen gegenüber, die sie bekämpften, sich aber selbst ebenfalls durch Drogenhandel finanzierten. In den 1960er Jahren begann der Handel mit dem Rauschgift Marihuana, der Mitte der 1970er Jahre durch Kokain abgelöst wurde.