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Geschichte Kolumbiens ab 1970

Gründung der M-19 (1970)

1970 gründete sich eine weitere Guerillagruppe, die M-19. Der Name ist die Abkürzung von Movimiento 19 de Abril, das bedeutet "Bewegung 19. April". An diesem Tag fanden 1970 Präsidentschaftswahlen statt. Dabei kam es zu Wahlbetrug. Die M-19 wurde 1991 in eine legale politische Partei umgewandelt. Sie ist seitdem die dritte politische Kraft in Kolumbien.

 

Drogenkartelle in Kolumbien

In den 1970er Jahren gründeten sich Drogenkartelle, die sich über den Anbau von Kokain finanzierten. Das Kokain wurde vor allem in die USA und nach Europa geschmuggelt.

Besonders großen Einfluss hatten das Medellín-Kartell und das Cali-Kartell. Pablo Escobar stand an der Spitze des Medellín-Kartells. Er wurde zu einem der reichsten Männer der Welt. Er ging grausam und skrupellos vor. 1993 wurde er bei einer Razzia erschossen.

 

Eskalation der Gewalt (1990er Jahre)

In den 1990er Jahren wütete die Gewalt besonders schlimm. Die Guerillagruppen kontrollierten zeitweise die Hälfte des gesamten Staatsgebietes. Millionen Menschen flohen innerhalb des Landes vor den Auseinandersetzungen.

Álvaro Uribe Vélez (2002-2010)

2002 wurde der unabhängige Kandidat Álvaro Uribe Vélez Präsident von Kolumbien. Er verhängte nach einer weiteren Welle von Gewalt für 90 Tage den Ausnahmezustand. Uribe erhöhte den militärischen Druck auf die Guerillas.

2005 wurde die Grüne Partei Kolumbiens gegründet. 2006 wurden die paramilitärischen Einheiten aufgelöst. Auch der Kampf gegen die Herstellung von Drogen wurde verstärkt. So wurden Koka-Felder durch das großflächige Versprühen von Pflanzengift vernichtet. Die Anbaufläche sank daraufhin.

Am 4. Februar 2008 demonstrierten zwei Millionen Kolumbianer für die Freilassung der durch die FARC entführten Menschen. Im Juli 2008 konnte die kolumbianische Politikerin Ingrid Betancourt, wohl bekannteste Geisel der FARC, mit weiteren 14 Geiseln befreit werden, nachdem sie sechs Jahre lang gefangen gehalten worden war. Die Gewalt nahm ab, die Guerillas verloren die Kontrolle über große Gebiete.

Juan Manuel Santos (2010-2018)

2010 wurde Juan Manuel Santos Präsident. Er sprach sich dafür aus, den Kampf gegen die FARC fortzusetzen. Seit 2012 gibt es Friedensgespräche zwischen der Regierung und der FARC. Für die Zeit der Friedensgespräche wurde kein Waffenstillstand vereinbart. 2014 kam es zunächst zu einem Durchbruch bei den Verhandlungen. Ende des Jahres kam es zu einer erneuten Entführung durch die FARC. Nach der Entlassung der Gefangenen wurden die Gespräche wieder aufgenommen.

2014 stieg die Anbaufläche von Koka wieder um ein Vielfaches. Santos entschied 2015, die chemische Vernichtung der Kokapflanzen wegen möglicher gesundheitlicher Folgen einstellen.

2016 wurde endlich ein endgültiger Waffenstillstand beschlossen. Bei einer Volksabstimmung wurde der Friedensvertrag mit einer knappen Mehrheit abgelehnt. Dieser ist allerdings nicht bindend, darum soll der Vertrag dennoch gelten. 2017 wurde die Entwaffnung der FARC, begleitet von den Vereinten Nationen, umgesetzt.

Jüngste Geschichte von Kolumbien

2018 wurde Iván Duque zum neuen Präsidenten von Kolumbien gewählt. Er gehört der Partei Centro Democrático an. Diese rechtskonservative Partei wurde erst 2013 gegründet. Sie führt die Politik des ehemaligen Präsidenten Uribe Vélez fort.

2022 wurde Gustavo Petro zum neuen Präsidenten von Kolumbien gewählt. Er gehörte einst der Guerilla-Gruppe M-19 an. Er ist der erste linke Präsident des Landes.

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letzte Aktualisierung am 29.07.2023