Venezuela
Wie feiert man Weihnachten in Venezuela?
Die Mehrheit der Venezolaner gehört der christlichen Kirche an. Und so wird auch in Venezuela Weihnachten gefeiert! Doch gehören hierzulande einige Bräuche dazu, die wir bei uns so nicht kennen.
Patinatas
Ein solcher Brauch sind die Patinatas. So nennt man Rollschuhfahrten in der Weihnachtszeit. Ganze Straßen werden gesperrt, damit vor allem Kinder und Jugendliche auf Rollschuhen durch die Straßen düsen können. Dies Tradition entstand schon in den 1940er Jahren.
Aguinaldos
Abends trifft man sich und zieht singend durch die Straßen. Dabei singt man Lieder, die Aguinaldos. Das sind Weihnachtslieder. Kinder bekommen Süßigkeiten für ihren Gesang, auch diese werden als Aguinaldos bezeichnet. Und auch das Weihnachtsgeld (Weihnachtsboni), das an Arbeitnehmer ausgezahlt wird, wird Aguinaldo genannt!
Weihnachtsessen in Venezuela: Hallacas und Pan de Jamón
Hallacas sind Teigtaschen. Die sind mit Gemüse und Fleisch gefüllt und garen in Bananenblättern. In der Weihnachtszeit werden die Hallacas in großer Zahl gebacken, damit man sie dann zu Weihnachten mit der Familie essen kann. Es ist auch üblich, die Hallacas mit anderen Familien zu tauschen.
Ebenso beliebt zu Weihnachten ist ein mit Schinken gefülltes Brot. Auf Spanisch heißt es Pan de Jamón. Schon seit 1905 gibt es diese Tradition. Damals wurde es in einer Bäckerei in Caracas erstmals gebacken. Ein paar Jahre später kamen Oliven und Rosinen als Zutaten dazu. Immer mehr Bäckereien bereiteten es zu. Mehr zu Essen in Venezuela.
Die Weihnachtskrippe
Weihnachtskrippen sind den Venezolanern sehr wichtig. Viele Familien haben eine solche Krippe, die hier Nacimiento heißt. Das bedeutet eigentlich Geburt und erinnert natürlich an die Geburt Jesu am 24. Dezember. Auch an Plätzen oder in Parks werden große Krippen aufgestellt.
Das Weihnachtsschwein
Ungewöhnlich ist auch der Brauch des Weihnachtsschweins. Es handelt sich dabei um ein Sparschwein, das irgendwie weihnachtlich verkleidet wird. Die Ladenbesitzer stellen es in ihren Geschäften auf und erbitten so ein weihnachtliches Trinkgeld von ihren Kunden.
Vorverlegung der Weihnachtszeit
Der Präsident von Venezuela Nicolas Maduro hat schon mehrfach die Weihnachtszeit einfach vorverlegt. Das war zum Beispiel 2013, 2019 und 2020 so. Er setzte den Beginn zum Beispiel einfach auf Mitte Oktober. Warum das?
Er versucht damit wohl, die Menschen in seinem Land zu beruhigen und bei Laune zu halten. Denn es geht sehr vielen Menschen schlecht. Armut ist weit verbreitet und viele Familien können sich keine Geschenke leisten. Viele Lebensmittel sind gar nicht erhältlich, weil das Land kein Geld hat, sie zu importieren. In der Weihnachtszeit werden dann Gutscheine und Boni oder Geschenke verteilt.
Und sonst?
Die Bescherung erfolgt entweder am 24. Dezember abends oder am 25. Dezember morgens. Übrigens: Weihnachten in Venezuela bedeutet auch, das es warm ist! Die Durchschnittstemperaturen liegen bei 20 oder sogar 27 Grad, je nachdem, wo man ist.