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Europäische Union (EU) - für Kinder einfach erklärt

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Was ist die EU?

EU ist die Abkürzung von: Europäische Union. Die EU ist ein Zusammenschluss von 27 Ländern, die zu Europa gehören. Man kann auch sagen, es ist ein Verbund von Staaten. Die EU hat auch eine gemeinsame Regierung, die Europäische Kommission. Wie aber regiert die EU? Warum wurde sie überhaupt gegründet und wann?

Die Geschichte der EU

Die Anfänge der EU

Die Anfänge der EU liegen im Jahr 1951. Damals taten sich sechs Länder zusammen. Dieser Zusammenschluss hieß "Europäische Gemeinschaft für Kohle und Stahl". Kurz sagte man auch Montanunion dazu. Montanindustrie ist ein anderer Begriff für die Industrie, die sich mit Bodenschätzen und Bergbau befasst. Man vereinbarte, dass unter diesen Ländern eben Kohle und Stahl gehandelt werden durften, ohne dass dafür Zölle anfielen. Das vereinfachte den Handel enorm. Diese sechs Länder waren: Belgien, die Bundesrepublik Deutschland, Frankreich, Italien, Luxemburg und die Niederlande. Die Montanunion war ein Vorläufer der EU. Sie bedeutete auch einen enormen wirtschaftlichen Aufschwung.

Drei Europäische Gemeinschaften

1957 erfolgte ein weiterer Schritt: Die Europäische Wirtschaftsgemeinschaft (kurz: EWG) wurde von den gleichen sechs Ländern gegründet. Das Ziel war eine gemeinsame Wirtschaftspolitik. Dadurch sollten aber auch Auseinandersetzungen und womöglich ein neuer Krieg vermieden werden.

Außerdem gründeten diese sechs Ländern ebenfalls 1957 noch die Europäische Atomgemeinschaft (Euratom). Hier einigte man sich über die Nutzung von Kernenergie. Nun gab es also drei Europäische Gemeinschaften. EWG und Euratom wurden in Rom unterschrieben, weshalb man auch von den Römischen Verträgen spricht.

Von der EWG zur EG und der EU

Die EWG wurde der bedeutendste der drei Zusammenschlüsse. Bei dieser Wirtschaftsgemeinschaft ging es nicht mehr nur um Kohle und Stahl, sondern allgemein um den Abbau von Zöllen und einen gemeinsamen Wirtschaftsmarkt. 1973 wurden Dänemark, Irland und Großbritannien in die EWG aufgenommen. 1981 folgte Griechenland, 1986 wurden Spanien und Portugal aufgenommen.

1993 trat der Vertrag von Maastricht in Kraft: Die EWG wurde mit der Gründung der Europäischen Union umbenannt in EG - die Europäische Gemeinschaft. Die Umbenennung machte deutlich, dass es nun nicht mehr nur um Wirtschaft ging.

Die EU war ein übergeordneter Verband. Zu ihr gehörten als erste Säule die drei Gemeinschaften (Montanunion, Euratom und EG), die es alle noch gab, sowie als zweite Säule eine gemeinsame Sicherheits- und Außenpolitik und als dritte Säule eine Zusammenarbeit bei der Polizeiarbeit und in der Justiz, also zum Beispiel bei der Bekämpfung von Verbrechen über die nationalen Grenzen hinaus. Der Vertrag der Montanunion endete 2002. Für die EG wurde umgangssprachlich schon meist der Begriff EU benutzt.

Vertrag von Lissabon 2007

Mit dem Vertrag von Lissabon 2007 wurde der Einfluss des Europäischen Parlaments vergrößert. Eingeführt wurde auch die Möglichkeit eines Bürgerbegehrens. Die EG endete nun, die EU wurde ihre Rechtsnachfolgerin. Von den drei Europäischen Gemeinschaften gibt es heute damit nur noch die Euratom.

Mitglieder der EU

27 Staaten gehören der Europäischen Union an.

Die Gründungsstaaten sind: Belgien, die Bundesrepublik Deutschland, Frankreich, Italien, Luxemburg und die Niederlande.

1973 kam es zur sogenannten Norderweiterung: Dänemark, Großbritannien und Irland traten bei.

Als Süderweiterung gilt der Beitritt von Griechenland 1981 sowie Spanien und Portugal 1986.

1995 kamen Finnland, Österreich und Schweden dazu.

2004 kam es zur Osterweiterung: Estland, Lettland, Litauen, Malta, Polen, Slowakei, Slowenien, Tschechien, Ungarn und Zypern wurden neue Mitglieder.

2007 traten Rumänien und Bulgarien bei.

2013 trat Kroatien bei.

2020 trat Großbritannien aus der EU aus. Mit dem sogenannten Brexit geschah es zum ersten Mal, dass ein Land wieder aus der EU austrat.

Zur Europäischen Union gehören auch Gebiete, die gar nicht in Europa liegen - weil sie zu einem Mitgliedsstaat gehören. Das sind zum Beispiel die Azoren, die zu Portugal gehören, oder die Kanarischen Inseln, die zu Spanien gehören. Französisch-Guayana liegt in Südamerika, gehört aber wie Guadeloupe und Martinique zu Frankreich. Und die spanischen Städte Ceuta und Melilla liegen an der marokkanischen Küste.

Die Europaflagge und ihre Bedeutung

12 Sterne ein einem Kreis auf blauem Hintergrund - so sieht die Flagge der Europäischen Union aus. Die Sterne erstrahlen golden vor dem blauen Himmel. Seit 1986 wird die Flagge von der EU verwendet. Damals waren es auch 12 Mitgliedsstaaten. Doch das war wohl Zufall. Die Zahl 12 ist ein Symbol für Einheit und Vollkommenheit. Darum wurde die Zahl der Sterne auch nicht verändert, als weitere Länder der EU beitraten.

Welche Länder gehören nicht der EU an?

Mehr als 40 Staaten liegen in Europa. Je nachdem, wie man zählt, kommt man auf 47 oder sogar 49 Länder. Russland und die Türkei liegen zum Beispiel mit einem größeren Teil ihrer Fläche in Asien, haben aber eben auch Gebiete in Europa. Zur Europäischen Union gehören aber nur 27 dieser mehr als 40 Staaten.

Mehrere Länder möchten gerne der EU beitreten. Man nennt sie Beitrittskandidaten. Das sind derzeit (2020) Albanien, Nordmazedonien, Montenegro, Serbien und die Türkei. Bosnien und Herzegowina haben einen Antrag auf Beitritt gestellt. Um aufgenommen zu werden, müssen sie bestimmte wirtschaftliche und politische Anforderungen erfüllen. Das wird manchmal über viele Jahre lang geprüft.

Großbritannien war Mitglied der EU, ist aber 2020 ausgetreten. Norwegen wollte mehrmals beitreten, doch zweimal lehnte eine Volksabstimmung den Beitritt ab. Die Schweiz zog ein Beitrittsgesuch 2016 zurück. Nicht zur EU gehören auch die Zwergstaaten Andorra, Monaco, San Marino und Vatikanstadt. Mit den meisten Nicht-Mitgliedsländern gibt es aber Abkommen. Einige sind zum Beispiel auch bei der Währungsunion dabei, sodass man auch dort mit dem Euro einkauft.

Was ist das Schengener Abkommen?

Im Schengener Abkommen vereinbarten 1985 fünf Länder der EU, dass die Kontrollen an ihren Grenzen wegfallen sollten. Das waren Deutschland, Frankreich, Belgien, Niederlande und Luxemburg. Bis dahin war es so, dass an jeder Grenze jeder, der auf die andere Seite wollte, kontrolliert wurde. Man musste seinen Pass zeigen, vielleicht wurde auch das Auto durchsucht. Dadurch kam es manchmal zu langen Wartezeiten an den Grenzen. Und all das fiel plötzlich weg! Man durfte einfach so hinüberfahren.

Vereinbart wurde das in dem Ort Schengen, der zu Luxemburg gehört, aber nah an der Grenze zu Frankreich und Deutschland liegt. Mehrmals wurde das Abkommen erweitert. Das Abkommen gilt für die Mitglieder der Europäischen Union (mit Ausnahme von Irland). Zusatzabkommen gibt es mit Island, Liechtenstein, Norwegen und der Schweiz. Man spricht auch von dem Schengen-Raum, wenn man sagen will, dass in diesem Gebiet keine Personenkontrollen an den Grenzen stattfinden.

 

Was ist die Eurozone?

Eurozone nennt man das Gebiet, in dem der Euro zum Bezahlen verwendet wird. Der Euro ist dort also die Währung. 2002 wurde der Euro eingeführt. In Deutschland löste er die D-Mark ab.

19 Länder der EU gehören heute der Eurozone an: Belgien, Deutschland, Estland, Finnland, Frankreich, Griechenland, Irland, Italien, Lettland, Litauen, Luxemburg, Malta, die Niederlande, Österreich, Portugal, die Slowakei, Slowenien, Spanien und die Republik Zypern. Sie sind die Eurozone im engeren Sinn.

Außerdem benutzen die Zwergstaaten Andorra, Monaco, San Marino und Vatikanstaat sowie zwei französische Überseegebiete ebenfalls den Euro. Auch Montenegro und der Kosovo benutzen den Euro.

Wie wird die EU regiert? Welche Organe gibt es in der EU?

Genau wie in einem Staat gibt es auch in der EU ein Parlament und eine Art Regierung. Wie das politische System funktioniert, kannst du auf dem Bild gut sehen. Alle fünf Jahre findet eine Europawahl statt. Alle Bürger der EU sind dann aufgerufen, das Europäische Parlament zu wählen. Das Parlament bildet dann eine Art Regierung, das ist die Europäische Kommission.

So wie es in Deutschland neben dem Bundestag (unserem Parlament) einen Bundesrat gibt, gibt es in der EU den Rat der Europäischen Union. In ihm ist jedes Land durch Mitglieder seiner Regierung vertreten. Man nennt ihn manchmal auch Ministerrat.

Im Europäischen Parlament und dem Rat der Europäischen Union werden Gesetze beschlossen, hier findet die Gesetzgebung statt (Legislative). Die Europäische Kommission gehört zur Exekutive, ebenso wie der Europäische Rat. Ihm gehören die Staatschefs an. Der Europäische Rat legt die Leitlinien der EU-Politik fest.

Dann gibt es noch den Europäischen Gerichtshof. Er bildet die Judikative, sorgt also für die Einhaltung der Gesetze. Über die Geldpolitik im Euro-Raum entscheidet die Europäische Zentralbank.

Was sind die Vorteile der EU?

Die Bürger der EU können ohne Grenzkontrollen in jedes Land der EU reisen. Und nicht nur das: Sie können dort auch studieren und arbeiten. Es gibt also freien Personenverkehr.

Nicht nur für Personen, auch für Waren und Dienstleistungen, fallen die Kontrollen weg. Es werden keine Zölle erhoben. Das bringt Vorteile für die Wirtschaft. Der gemeinsame Wirtschaftsraum - ein länderübergreifender Binnenmarkt - verbessert die Wirtschaftsleistung. Die Absatzchancen für Unternehmen werden größer.

Länder, denen es wirtschaftlich nicht so gut geht, bekommen Hilfen und Zuschüsse von der EU. So können mehr Fabriken gebaut werden, es entstehen mehr Arbeitsplätze, der Wohlstand wächst auch in diesen Ländern.

 

Hat die EU auch Nachteile?

Wenn von der EU ein Gesetz beschlossen wurde, müssen sich alle Mitgliedsstaaten daran halten. Manche meinen, dass es besser wäre, wenn etwas nur im eigenen Land beschlossen wird. Sie haben das Gefühl, dass über ihren Kopf hinweg entschieden wird. Zum Beispiel beschloss die EU im Jahr 2009, Glühbirnen zu verbieten. Es sollen nur noch Energiesparlampen hergestellt werden. Der Energieverbrauch sollte so gesenkt werden. Viele Leute hatten das Gefühl, dass weit weg in Brüssel etwas beschlossen wurde, was sie nicht gut fanden, zum Beispiel weil sie das Licht von Glühbirnen schöner finden oder weil auch Energiesparlampen für die Umwelt nicht unproblematisch sind.

Viele finden auch, dass es zu viele Gesetze gibt. Dass sich die EU zu sehr in ihr Leben einmischt. Und dass Bedürfnisse in einem Land nicht die eines anderen Landes sind.

Die Länder sind sich oft nicht einig. Es dauert lange, bis ein Entschluss gefasst wird und es gibt Streit über die Beschlüsse. So ist das zum Beispiel beim Thema Flüchtlinge und wer wie viele aufnimmt.

Reichere Länder haben manchmal das Gefühl, zu viel zu geben und die ärmeren Länder so "mitzuziehen". In armen Ländern wächst vielleicht die Wirtschaft durch die Mitgliedschaft in der EU, aber dafür ändern sich die Lebensbedingungen nicht immer zum Besseren. Bürger aus ärmeren Ländern gehen vielleicht in ein reicheres Land, werden dort aber ausgenutzt, indem sie nur ganz wenig Lohn bekommen.

Und hier das Video dazu:

Die EU - einfach erklärt, für Kinder, Schüler und alle Neugierigen :-)