Irak
Zweiter Golfkrieg
1990 marschierte Saddam Hussein in den Nachbarstaat Kuwait ein. Kuwait ist ein reiches Land mit sehr viel Erdöl und Saddam Hussein hatte nach dem Krieg gegen den Iran erhebliche Geldprobleme.
Die Vereinigten Staaten griffen ein und es kam zum Zweiten Golfkrieg, bei dem Kuwait im Februar 1991 wieder befreit wurde. Wirtschaftlich waren vor allem die an Kuwait angrenzenden Regionen in Saudi-Arabien wichtig. Deshalb wollte man Kuwait auch nicht Saddam Hussein einfach so überlassen. Viele Länder beteiligten sich an der Aktion "Desert Storm" ("Wüstensturm"), wie du auf der nebenstehenden Karte erkennen kannst.
Dritter Golfkrieg
2003 begann der Dritte Golfkrieg. Die USA waren der Meinung, der Irak hätte Massenvernichtungswaffen. Gleichzeitig wollte man den Diktator Saddam Hussein endlich stürzen. Viele Menschen - auch viele Zivilisten - starben bei den Angriffen durch die Amerikaner und ihre Verbündeten, die sich unter der sogenannten "Koalition der Willigen" zusammengeschlossen hatten.
Für den Angriff auf den Irak gab es kein UN-Mandat, was eigentlich notwendig gewesen wäre. Über die Opfer-Zahlen streitet man bis heute. Über 650.000 Opfer soll es gegeben haben. Massenvernichtungswaffen wurden übrigens keine gefunden. Obwohl man den Diktator Saddam Hussein am Ende ausschaltete, konnte im Irak so schnell keine Demokratie eingerichtet werden. Das Land fiel ins Chaos. Im Wesentlichen bestimmten und bestimmen drei große Strömungen die Politik: Über einen Teil herrschen die schiitischen Araber, über einen anderen Teil die sunnitischen Araber. Dazu kommt ein Gebiet, das vor allem sunnitische Kurden bewohnen.
Situation heute
Der Irak ist heute in drei Staaten gespalten. Oft funktioniert die Verwaltung wenig oder gar nicht und eigentlich nur in den größeren Städten. Die wirtschaftliche Situation im Land ist sehr schlecht. Viele Menschen sind arm und/oder arbeitslos.
Gleichzeitig sind die Gräben zwischen den verschiedenen Weltanschauungen, Religionen und politischen Ansichten tief. Ebenso gibt es große Unterschiede zwischen Stadt und Land. Doch wer regiert dieses Land eigentlich?
Diese Frage ist gar nicht so leicht zu beantworten. Es gibt eine Art Basisstaat im Zentrum und im Süden des Landes, der angeblich von Bagdad aus regiert wird. Den Norden beherrschen die Kurden, die zwar noch keinen offiziell anerkannten Staat besitzen, aber zumindest weitgehend autonom sind und gerne einen eigenen Staat hätten. Weitere Teile des Landes wurden vom Islamischen Staat (IS) besetzt. Dieser konnte zwar mittlerweile zurückgedrängt und besiegt werden, dennoch können wir immer noch nicht von einer Beseitigung des Islamischen Staats sprechen, weil die Mitglieder immer wieder mit Terroranschlägen auf sich aufmerksam machen. Diese Anschläge verstärken sich mittlerweile seit Mitte des Jahres 2020. Mit den Anschlägen soll die Bevölkerung eingeschüchtert werden.
Der Irak wird immer wieder von Anschlägen erschüttert, bei denen viele Menschen sterben. Deshalb fliehen viele Iraker in die Nachbarländer und nach Europa, um dort Schutz zu suchen. Allerdings suchen auch Syrer wieder Zuflucht im Irak, um vor dem Krieg und dessen Folgen in ihrem Land zu fliehen.
Neue Wahlen sind im Irak für 2021 geplant
Im Herbst 2019 kam zu Protesten der Bevölkerung. Schiitische Milizionäre griffen auch die US-Botschaft in Bagdad an. Die Situation wurde schlimmer, als der US-Präsident Donald Trump gezielt die Tötung eines iranischen Generals namens Soleimani auf dem Boden des Iraks befahl. Ausländische Streitkräfte haben sich mittlerweile in großen Teilen aus dem Irak zurückgezogen, einmal, weil der Irak das so wollte, zum anderen weil viele Länder wie auch Deutschland Sorge hatten, die Sicherheit ihrer Soldaten nicht gewährleisten zu können.
Im Mai 2020 wurde nach einer innenpolitischen Krise nach langem Hin und her der ehemalige Geheimdienstchef Mustafa Kadhemi mit einer Mehrheit der Abgeordneten zum neuen Ministerpräsidenten gewählt. Dieser hat vorgezogene Parlamentswahlen für das Jahr 2021 angesetzt, um gegen das politische Chaos im Land vorgehen zu können. Ursprünglich sollte es erst 2022 neue Wahlen geben.