Paraguay
Leben in Paraguay
Stell dir vor, du bist in Asunción, der Hauptstadt von Paraguay. Was würdest du wohl erleben?
Es wäre auf jeden Fall ziemlich viel los auf den Straßen. Autos und Busse hupen, Musik klingt aus allen Geschäften, fliegende Händler (Straßenverkäufer, die herumlaufen) preisen ihre Waren an. Busse sind besonders viele unterwegs. Man hält sie per Handzeichen an, wenn man mitwill und zieht an einer Strippe, wenn man aussteigen möchte. An Verkehrsregeln halten sich eher wenige Autofahrer.
Die Menschen sind so unterschiedlich wie bei uns auch, aber es gibt doch ein paar typische Eigenheiten. So ist das Harmoniebedürfnis groß – man streitet wenig, man kritisiert kaum und man ist viel weniger direkt als bei uns. Europäer wirken auf Paraguayer schnell "kühl".
Umgekehrt finden Europäer vieles chaotisch. Pünktlichkeit wird nicht besonders hoch geschätzt. Zu Verabredungen kommt man nicht zur angegebenen Uhrzeit, sondern auf jeden Fall ein bis zwei Stunden später. Busse fahren nicht nach dem Fahrplan – sondern irgendwann…
Das kommt uns vielleicht komisch vor, aber vielleicht kann man sich ja manchmal eine Scheibe Gelassenheit abschneiden… Gelassenheit zeigen die Paraguayer übrigens auch bei einem Stromausfall. Besonders in der heißen Jahreszeit, also im Januar und Februar, kommt es immer wieder dazu, weil dann so viele Klimaanlagen und Ventilatoren laufen, dass das Stromnetz überlastet ist. Aber dann setzt man sich eben mit einer Kerze hin und wartet gelassen ab…
Was man im Alltag leider auch erleben kann, ist eine Benachteiligung der Indios. Viele Paraguayer schauen auf die indigenen Völker herab – obwohl sie doch fast alle zum Teil von ihnen abstammen und auch obwohl die indigene Sprache Guaraní von einem Großteil der Bevölkerung gesprochen wird. Diese Herabwürdigung von indigenen Gruppen gibt es auch in anderen Ländern wie Peru oder Bolivien.