Jordanien
Wie ist die Situation der Mädchen und Frauen in Jordanien?
Viele Mädchen und Frauen erhalten in Jordanien die Möglichkeit, eine Schule zu besuchen und sich zu bilden, um später einen Beruf ausüben zu können. So können fast alle, Jungen wie Mädchen, lesen und schreiben. Der Anteil an Abiturientinnen und auch an Studentinnen ist höher als der der Männer. Die Hälfte der Studenten, die Medizin studieren, sind Frauen. So gibt es in Jordanien auch viele Ärztinnen. Dies ist die eine Seite.
In Jordanien werden die Geschlechter nicht wie in einigen anderen arabischen Ländern wie Saudi-Arabien durch das Gesetz getrennt. Es gibt für Frauen auch keinen Zwang, einen Schleier tragen zu müssen. Doch denken viele Menschen noch sehr traditionell und halten an alten Konventionen fest. So ist zum Beispiel die Freude über die Geburt eines Jungen größer als die über ein Mädchen. Denn nur der Junge kann traditionell den Namen der Familie weitergeben.
Schutz der Ehre
Der Schutz der Ehre der Frau ist Jordaniern sehr wichtig. So ist es völlig unüblich, vor der Ehe einen Freund zu haben. Das gilt übrigens nicht nur für Jordanierinnen muslimischen Glaubens, sondern genauso für die Christinnen im Land.
Rechtlich sind die Jordanierinnen zwar offiziell gleichgestellt, doch im Alltag sieht das oft ganz anders aus. So kann ein Vater die Tochter auch ohne deren Zustimmung verheiraten. Verheiratete Frauen müssen auch Nebenfrauen anerkennen. Wollen sie sich scheiden lassen, so ist das ziemlich schwierig. Einen Beruf dürfen sie ohne die Erlaubnis des Ehemannes nicht ausüben. Sie erben nur die Hälfte dessen, was die Männer erben.
Viele Frauen machen zwar eine Ausbildung, sind aber, sobald Kinder da sind, für Kinder, Mann und Haus zuständig. Das ist das traditionelle Rollenverständnis von Frauen und Männern, das oftmals von beiden Seiten wenig hinterfragt wird. Die Frau steht für die Ehre der Familie. Wird diese Ehre in Frage gestellt, dann sind Frauen großen Gefahren ausgesetzt und haben kaum Schutz.
Die Situation der Frauen kann sich durchaus noch bessern
In Jordanien gibt es Organisationen, die sich für die Verbesserung der Lebensbedingungen einsetzen. Auch setzt sich eine Schwester des letzten Königs Hussein I. angeblich für die Frauen des Landes ein. Allerdings sieht der Lebensalltag und vor allem die rechtliche Situation vieler Mädchen und Frauen immer noch sehr viel schlechter aus als der der Männer. Bei allen fortschrittlichen Ansätzen, die es in Jordanien gibt, wird die Entwicklung Zeit benötigen. Vor allem müssen die Jordanierinnen selbst aktiv werden.